Klima – eine neue Perspektive
Kapitel
Kapitel 1: Eine Krise des Seins
Eine verlorene Wahrheit
Ich erinnere mich noch an das Ereignis, das mich zu einem umweltbewussten Menschen machte. Ich war sieben oder acht Jahre alt, als ich mit meinem Vater draußen stand und einen großen Schwarm von Staren vorbeifliegen sah. „So viele Vögel!“ rief ich aus.
Mein Vater erzählte mir dann über die Wandertaube, deren Schwärme einst so riesig gewesen waren, dass sie den ganzen Himmel füllten und sich über Stunden von Horizont zu Horizont erstreckten. „Sie sind heute ausgestorben“, erzählte er mir. „Die Menschen zielten mit ihren Flinten zufällig irgendwohin, und die Tauben fielen vom Himmel. Jetzt sind keine mehr übrig.“ Ich hatte von den Dinosauriern gehört, aber nun wurde mir die Bedeutung des Wortes „ausgestorben“ erst richtig klar.
In dieser Nacht weinte ich in meinem Bett, und auch so manche Nacht danach. Das war als ich noch wusste, wie man weint – eine Fähigkeit, die, einmal ausgelöscht durch die Brutalität der Teenager-Zeit eines Jungen in den 1980ern, fast genauso schwer wiederzubeleben war wie die Wandertaube.
Diese beiden Arten des Aussterbens haben miteinander zu tun. Von was für einem Seinszustand gehen wir aus, wenn wir andere Arten ausrotten, Böden und Meere zerstören und die Natur als Ressourcenlager für den maximierten kurzfristigen Gewinn behandeln? Es kann nur an der Einengung, Betäubung und Zerstreuung unserer Fähigkeit liegen, Anteilnahme und Liebe zu spüren. Diese Betäubung ist nicht auf persönliches Fehlverhalten zurückzuführen sondern untrennbar mit den tiefsitzenden Narrativen verbunden, den großen Erzählungen, die unsere Zivilisation legitimieren und lenken und ihre sozialen Strukturen stützen.
Entgegen dem Anschein ist es weder Verrücktheit noch Blindheit, die uns den Weg des kollektiven Ruins beschreiten lässt. Das sind nur Symptome einer tiefer sitzenden Krankheit. Denken Sie etwa, man müsse einem Alkoholiker nur zeigen, dass das Trinken seine Gesundheit, seine Beziehungen und seine wirtschaftliche Sicherheit schädigt, und dann würde er aus Angst vor so einer miserablen Zukunft aufhören? Natürlich nicht. Er opfert nicht aus Dummheit seine Zukunft für eine vorübergehende Linderung des inneren Schmerzes. Deshalb können Sie ihm vom bevorstehenden Leberschaden predigen so viel Sie wollen, und vielleicht sagt er sogar: “Ja, Sie haben recht,” und wird für ein paar Wochen etwas weniger trinken, oder er wird es zumindest mit gutem Vorsatz versprechen. Aber nichts wird sich tatsächlich ändern. Wie sehr ähnelt dieses Szenario dem Klimadiskurs. Wir geloben den Ausstoß zu reduzieren – und ignorieren gleichzeitig die sozialen und ökonomischen Bedingungen, die eine Reduktion unmöglich machen. Der CO2-Ausstoß steigt nach drei Jahrzehnten der Klimagespräche und -abkommen weiter. Dieses Muster findet sich nicht nur im Klimadiskurs. Das Artensterben geht weiter, Fledermauskolonien und Bienenvölker sterben, Wälder schrumpfen, Korallenriffe bleichen aus und Elefanten und Wale sterben. Niemand will auf einem kahlen, kranken oder sterbenden Planeten leben, und doch scheinen wir wie ein Suchtkranker unseren Kurs nicht ändern zu können.
Wie so manches Klischee birgt „unsere Sucht nach fossilen Brennstoffen“ eine verlorene Wahrheit. Üblicherweise höre ich diese Floskel in einem aburteilenden oder empörten Tonfall geäußert (mit demselben Mangel an Empathie, der ein Teil des Problems ist). Aber wenn wir die Metapher der Sucht ernst nehmen, wäre unsere nächste Frage, was diese Abhängigkeit antreibt.
Einige im linken Spektrum würden sagen, es sei der Kapitalismus. Aber auch die Sowjetunion hat der Umwelt schwere Schäden zugefügt; außerdem ist, nebenbei gesagt, der Kapitalismus (wie der Kommunismus) in fundamentalere Glaubenssysteme eingebettet, die größtenteils unterhalb unserer Bewusstseinsschwelle liegen. Genau diese möchte ich in diesem Buch zutage bringen, und ich hoffe, von da aus Richtlinien und Strategien für die ökologische Heilung abzuleiten. Ich werde beschreiben, wie viele der Bemühungen, den Klimawandel zu kämpfen oder die Umwelt zu retten, auf denselben Annahmen beruhen, die uns in den Ruin treiben. Ich werde grundlegende Probleme mit dem Standard-Narrativ zum Klimawandel, wie ich es nenne, aufzeigen und werde erläutern, inwiefern die Darstellung des Problems selbst ein Teil des Problems ist. Ich werde erklären, weshalb Lösungen, die aus diesem Narrativ abgeleitet werden, Gefahr laufen, die Probleme noch zu vergrößern. Nach dieser Offenlegung des Labyrinths werde ich die dunklen Gassen und geheimen Türen erkunden, die der dominante Diskurs ignoriert, die aus einer alternativen Geschichte über die Welt[1] jedoch klar zutage treten.
Es sind nicht falsche Vorstellungen, die eine Sucht antreiben. Sucht entsteht wenn Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Die Esssüchtige ist nicht eigentlich hungrig nach Nahrungsmitteln; sie ist hungrig nach Verbundenheit. Die Alkoholikerin versucht nur, sich für eine Weile gut zu fühlen. Der Spielsüchtige sehnt sich nach Befreiung aus einer wirtschaftlichen oder psychischen Einengung. Der Pornografie-Süchtige wünscht sich eigentlich Intimität und möchte sich angenommen fühlen. Diese (zugegebenermaßen pauschalisierenden) Beispiele vermitteln ein generelles Prinzip: Verlangen kommt von unerfüllten Bedürfnissen. Wenn das wahre Objekt des Verlangens nicht verfügbar ist, wird das Verlangen auf den am einfachsten erreichbaren Ersatz verlagert. Was ist nun das unerfüllte Verlangen hinter der Sucht nach fossilen Brennstoffen?
In der Suchttheorie gibt es das Konzept des Suchttransfers: Wenn der Süchtigen das Objekt ihrer Sucht mit Zwang entzogen wird, wird sie ihre Sucht auf etwas anderes verlagern. Menschen, die nach einer magenverkleinernden Operation nicht mehr übermäßig essen können, beginnen oft stattdessen mit dem Trinken oder zwanghaftem Glücksspiel. Übermäßiges Essen, Trinken und Spielen sind Symptome einer tieferen Verletzung. Gleichermaßen greift die gegenwärtige Obsession von Umweltaktivisten mit fossilen Energieträgern, wie ich darlegen werde, ebenfalls zu kurz. Es wäre rein theoretisch denkbar, dass wir eine neue, saubere Energiequelle entdecken und doch die Sucht nach einem weltverschlingenden Wirtschafts- und Produktionssystem aufrecht erhalten.
Was ist es, das wir in unserer Jagd nach dem Größer-Schneller-Mehr wirklich suchen? Die folgenden Kapitel zu Energie und Landwirtschaft werden klären, dass die Probleme der Menschheit ihre Wurzel nicht in einem quantitativen Mangel haben; Hunger ist beispielsweise fast immer ein Resultat von Verteilungsproblemen. Wir suchen durch Wachstum andere Bedürfnisse zu erfüllen, Bedürfnisse, die, weil sie qualitativer Natur sind, von Wachstum nie befriedigt werden können. Auf menschliche Grundbedürfnisse nach Verbundenheit, Gemeinschaft, Schönheit, Heiligkeit und Intimität wird mit Imitaten reagiert, die vielleicht vorübergehend betäuben, schlussendlich aber das Verlangen nur vergrößern. Das Trauma unserer Entbehrung treibt die kollektiven Süchte an. Ökologische Heilung verlangt deshalb von unserer Gesellschaft, ihre Mangelsymptome zu hinterfragen und sich in Richtung qualitativer Entwicklung umzuorientieren. Das erfordert ein erhebliches Umdenken, da die uns leitenden Narrative, vom ökonomischen bis zum wissenschaftlichen, auf quantitativem Denken beruhen.
Umweltzerstörung ist nur ein Aspekt einer Initiationsprüfung, die unsere Zivilisation vorantreibt in eine neuen Geschichte, eine kommende Mythologie. Mit einer Mythologie meine ich die Narrative, aus denen wir unser Verständnis darüber zusammensetzen, wer wir sind, was real und möglich ist, warum wir hier sind, wie Veränderungen geschehen, was wichtig ist, wie wir unser Leben leben sollten, wie die Welt zu dem wurde, was sie ist und was als nächstes kommen soll. Umweltzerstörung ist die unausweichliche Konsequenz jener Mythologie – ich nenne sie die Geschichte von der Separation – welche die letzten paar Jahrhunderte dominiert hat (und in gewissem Umfang auch die letzten Jahrtausende). Um Einstein zu paraphrasieren, diese Mythologie wird nicht aus ihrem Innern überwunden werden.
Die Essenz der Geschichte von der Separation ist das herausgelöste und abgetrennte Selbst in einer Welt, die das Andere ist. Da ich von dir getrennt bin, braucht sich dein Wohlergehen nicht auf meines auszuwirken. In ein objektives, äußerliches Universum geworfen bedeutet mehr für dich faktisch weniger für mich; natürlich stehen wir dann in einem Wettbewerb gegeneinander. Gelingt es mir den Wettbewerb zu gewinnen und dich zu beherrschen, werde ich besser dran sein und du schlechter. Dasselbe gilt für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Je mehr Kontrolle wir über die gesichtslosen Naturkräfte ausüben können, desto besser für uns. Je mehr wir einem gleichgültigen und sinnlosen Universum unsere Intelligenz aufprägen können, desto besser wird die Welt. Es ist also unsere Bestimmung, Herren und Meister der Natur zu werden, indem wir ihre ursprünglichen Grenzen überschreiten. Das Universum, so geht diese Geschichte weiter, besteht nur aus Atomen und Leere, und es besitzt keine der Eigenschaften eines Selbst, wie wir Menschen es haben: Intelligenz, Absicht, Empfindungsvermögen, Handlungskompetenz und Bewusstsein. Es steht uns daher frei, diese Eigenschaften auf die toten Bausteine des Universums, seine generischen Partikel und unpersönlichen Kräfte anzuwenden, um der unbelebten Welt menschliche Intelligenz aufzuprägen.
Alle Institutionen der modernen Welt sind von der Geschichte von der Separation geprägt. In anderen Büchern habe ich beschrieben, wie sie dem Geld, der Rechtsprechung, der Medizin, der Wissenschaft, der Technologie, der Erziehung usw. zugrunde liegt, und wie diese Institutionen sich im Rahmen einer anderen Geschichte entwickeln könnten.
Dieses Buch zielt darauf ab, mit spezifischem Augenmerk auf den Klimawandel und die allgemeine Umweltkrise den Übergang in eine neue (und in vielen Aspekten uralte) Geschichte zu beschreiben und zu beschleunigen, wie ich hoffe. Der Übergang zu einer anderen Mythologie ist mehr als ein rein verstandesmäßiger. In diesem Buch werde ich Argumente dafür liefern, dass die anstehenden äußeren Änderungen viel grundlegender sind, als bloß die industrielle Gesellschaft auf Energieressourcen ohne CO2-Ausstoß umzustellen. Jeder Aspekt der Gesellschaft, der Wirtschaft und des politischen Systems muss auf eine neue Geschichte ausgerichtet werden[2].
Der Name, den ich für das neue Narrativ gern verwende, geht zurück auf Thich Nhat Hanhs Begriff „interbeing“. Dieses Wort hat zwar buddhistische Konnotationen, aber ich bin kein Buddhist, und man muss den Buddhismus auch nicht gutheißen, um die Einsichten wertschätzen zu können, die dieses Konzept ermöglicht.
Interbeing[3] geht nicht soweit zu behaupten: „Wir sind alle eins“, aber es lockert die rigiden Grenzen des herausgelösten, abgetrennten Selbst durch die Feststellung, dass das Dasein Beziehung ist. Wer ich bin, hängt davon ab, wer du bist. Die Welt ist Teil von mir, so wie ich Teil von ihr bin. Was der Welt geschieht, geschieht in gewissem Sinne auch mir. Das kulturelle oder politische Klima beeinflusst das meteorologische Klima. Wenn eines sich ändert, muss alles andere sich auch ändern. Die Eigenschaften des Selbst (Empfindungsfähigkeit, Handlungskompetenz, Sinn und Seinserfahrung) sind nicht allein auf den Menschen beschränkt. Und die Ergebnisse unseres Handelns werden unausweichlich auf uns zurückfallen und uns beeinflussen.
Interbeing muss mehr als ein philosophisches Konzept sein, wenn sich irgendetwas verändern soll. Es muss eine Art zu sehen, ein Seinszustand, ein strategisches Prinzip und vor allem eine gefühlte Realität sein. Philosophische Argumente allein werden es genauso wenig hervorbringen, wie Appelle an die Vorausschau und die Vernunft die Umweltkrise lösen werden.
Nur wenn wir unser inneres Ökosystem in seiner Fülle – unsere ganze Empfindsamkeit und unsere Fähigkeit zu lieben – wiederherstellen, gibt es Hoffnung, auch das äußere Ökosystem wiederherzustellen. Heilung auf einer Ebene wirkt sich zügig auf alle anderen Ebenen aus, so wie aber auch jede Form der Auslöschung unsere innere Verödung spiegelt und umgekehrt. Damit will ich nicht anregen, dass wir mit dem äußeren Aktivismus aufhören, um uns nur mehr der Pflege unseres Innenlebens zu widmen. Liebe und Empathie sind die fühlbaren Dimensionen der Geschichte vom Interbeing, und wir können nur effektiv von dieser Geschichte aus handeln und ihr dienen, wenn wir uns von diesen Gefühlen leiten lassen. Sie sind das Lied, das uns aus dem Labyrinth führen wird. Um ihnen zu folgen, müssen wir wieder lernen zu lauschen, eine Fähigkeit, die durch Trauma und Ideologie abgestumpft und auf eine sehr schmale Bandbreite reduziert wurde.
Dann werden wir auch erkennen, wie wir die Systeme ändern, die die Separation verdinglichen, indem sie unsere Verbindungen zu Gemeinschaft, Pflanzen, Tieren, Land und Leben durchtrennen und durch technologie- und geldvermittelte, gleichförmige Beziehungen der Massengesellschaft ersetzen. (Dermaßen verarmt nimmt es nicht Wunder, dass wir stets nach „mehr“ hungern.)
Liebe erweitert das Selbst, sodass es andere miteinbezieht. In der Liebe ist dein Wohlergehen nicht von meinem eigenen zu trennen. Dein Schmerz lässt mich leiden, und dein Glücklichsein macht mir Freude. Die Ideologie der Moderne begrenzt den Geltungsbereich unserer Liebe, indem sie dem Selbst eine eng gefasste Identität und dem Nicht-Selbst den Status von stummen, gefühllosen Objekten oder von am Eigeninteresse orientierten Konkurrenten zuschreibt. Für andere über ihren Nutzen für uns hinaus zu sorgen wird damit zu einer Art Wahn, etwa so, als hielte man sich einen Ziegel als Haustier, den man liebt[4]. Vielleicht kommt es daher, dass für Umweltschutz so oft mit Warnungen vor all den schlimmen Dingen argumentiert wird, die zu befürchten sind, wenn wir nicht unsere Lebensweise ändern. Wir nennen Argumente „rational“, wenn sie einen Bezug zum Eigeninteresse haben. Dieses Buch wird begründen, weshalb rationale Überlegungen allein nicht genug sind; warum die Umweltkrise nach einer Revolution der Liebe verlangt.
Für das vereinzelte, getrennte Selbst in einer Welt des Anderen ist die Liebe irrational. Nach der Logik der Separation steht der Verstand immer in Konflikt mit dem Herzen. Nicht so in der Logik des Interbeing, weil ich dann erkenne, dass das, was den andern geschieht, allen Eingesperrten, allen Bombardierten, allen Verschleppten, allem Abgeholzten, allem Verschmutzten und jedem Ausgerotteten, in gewissem Sinne genauso mir selbst geschieht. In der Geschichte des Interbeing sind Herz und Verstand wiedervereinigt, und die Wahrheit liegt dort, wo die Liebe ist.
Wenn Liebe die Wahrheit ist, dann wird unsere scheinbare Kurzsichtigkeit verständlich: Sie ist betäubte Liebe. Wir sehen nicht, dass das, was wir entwerten und zerstören, Teil von uns selbst ist. Wir sehen nicht, dass wir nicht bloß von den Meeren, Regenwäldern und allen lebenden Systemen der Erde bedingt abhängig sind um zu überleben. Etwas viel Wichtigeres als das Überleben steht auf dem Spiel: unsere Menschlichkeit. Es ist unser ganzes Seinspotential. Ist die Liebe betäubt, glauben wir, wir könnten Schaden anrichten ohne selbst Schaden zu leiden.
Natürlich würde ich kein Buch schreiben, das nur ein vages Versprechen abgibt, dass die die Welt retten wird. Wie setzen wir sie systematisch in die Tat um? Wie überwinden wir, was sie blockiert? Wie erwecken wir unsere betäubte Empathie? Wie übersetzen wir die Diagnose, die ich angeboten habe, in praktische Handlungen auf der Ebene von Politik und ökologischer Genesung? Diese Fragen sind Gegenstand dieses Buches.
Anmerkungen
[1]Anm. d. Ü.: Der Autor verwendet „Geschichte“ (engl.: „story“) ganz bewusst. Er setzt an diesen Stellen absichtlich kein Wort wie Narrativ oder Erzählung, denn es geht ihm darum, die Einfachheit einer „Geschichte“ zu vermitteln. Er möchte die Menschen anregen, wieder darüber nachzudenken, was eine Geschichte ist, und wie allgegenwärtig und machtvoll Geschichten sind. „Diese einfache Sache – eine bloße Geschichte, wie das, was wir Kindern erzählen – lenkt eigentlich die Welt.
[2]Ich verwende das Adjektiv “neu” und meine damit “neu” für die industrielle Gesellschaft als ein leitendes Narrativ. Eigentlich ist es überhaupt nicht neu. Nicht nur ältere, indigene Kulturen leben eine Version der Geschichte vom Interbeing, sie findet sich auch in der westlichen Gesellschaft in Form esoterischer Lehren, Weisheitstraditionen und kultureller Gegenbewegungen. Neu wäre eine Massengesellschaft, die gemäß den Prinzipien des Interbeing funktioniert.
[3]Anm. d. Ü.: interbeing heißt wörtlich „Zwischensein“. Es wurde teils mit „Intersein“ übersetzt, teils als Interbeing im Deutschen übernommen. Die zweite Option wurde für diese Übersetzung gewählt um den eindeutigen Bezug zu dem von Thich Nhat Hanh geprägten Begriff zu wahren.
[4]Ganz ehrlich: ich habe tatsächlich einen speziellen Ziegel, den ich für meine Qi-Gong-Übungen nutze, für den ich, wie ich gestehen muss, recht viel Zuneigung hege. Und zur Irrationalität der Liebe will ich einen Knittelvers vom Science-Fiction Autor Isaac Asimov zitieren. Entdecken Sie so wie ich einen Hauch von kläglicher Niederlage hinter der vorwitzigen Besserwisserei?
Sag mir, warum der Stern dort prangt,
Sag mir, warum sich der Efeu rankt,
Sag mir, was macht den Himmel so blau,
Dann sag ich, warum ich dich liebe, Frau.
Durch Kernfusion ist‘s dass der Stern dort prangt,
Tropismen der Grund, warum Efeu sich rankt,
Raleigh-Streuung macht den Himmel so blau,
Testosteron macht mich dich lieben, Frau.