Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich
Kapitel
Chapter 8: Klima
Aber was, wenn eine Klima-Aktivistin sagt: “Gewiss, Inklusivität zu fördern, unbewussten Rassismus und Klassismus aufzuzeigen, den Marginalisierten eine Stimme zu geben, gewaltfreie Kommunikation, aufmerksames Zuhören und so weiter sind alles würdige Ziele, aber es geht hier um das Überleben unserer Spezies. Wir müssen eine Reduktion der CO2 Emissionen erreichen – mit welchen Mitteln auch immer. Alles andere kann dann später kommen. Nichts davon wird zählen, wenn wir nicht den Temperaturanstieg um sechs oder acht Grad aufhalten, auf den wir mit unserem gegenwärtigen Kurs zusteuern. Also ist es ganz schön leichtsinnig, sich jetzt um diese Dinge, ja überhaupt um die meisten sozialen Belange zu kümmern.”
Es fällt vielleicht nicht gleich auf, aber diese Sichtweise beruht auch wieder auf einer Version der Geschichte von der Separation, in der das Universum aus einer Vielzahl voneinander unabhängiger Phänomene besteht. Nach ihr hat es keinen Einfluss auf den globalen Klimawandel ob ein Klima-Aktivist seine Familie vernachlässigt oder sich um den Mindestlohn als Reinigungskraft verdingt. Die Quantenmechanik, bei der die Unterscheidung zwischen eigen und fremd, Objekt und Universum, Beobachter und Beobachtetem nicht mehr gilt, ermöglicht uns eine ganz neue Reihe von Erkenntnissen darüber wie die Wirklichkeit funktioniert. Ich will nicht sagen es sei damit “bewiesen”, dass man nur seine Meinungen oder Beziehungen ändern müsse um den Klimawandel zu bremsen. Aber es deutet auf ein Prinzip wechselseitiger Verbundenheit hin, wonach jede Handlung eine kosmische Bedeutung hat. Aber selbst wenn wir dieses Prinzip nicht aus der Quantenmechanik ableiten, können wir dorthin kommen, wenn wir einfach fragen: “Was ist der wahre Grund für den Klimawandel? Sind es vielleicht die CO2– Emissionen und andere Treibhausgase? Gut, und was ist die Ursache dafür? Vielleicht Konsumismus, technologische Überheblichkeit und der Wachstumsimperativ, der ins Finanzsystem eingebaut ist. Und was ist die Ursache dafür? Letztlich sind es die tief verankerten Ideologien, die unsere Welt lenken, die Mythologie, die unsere Zivilisation definiert, die ich die Geschichte von der Separation nenne.
Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen werden nicht weniger sofern sich nicht auch alles andere ändert, das dazu beiträgt. Wie uns das erbärmliche Scheitern der 1992 in Rio vereinbarten Klima-Abkommen zeigt, reicht es nicht, nur den CO2 -Ausstoß reduzieren zu wollen. Die Welt erklärte feierlich ihre Absicht, die CO2-Emissionen einzufrieren; in den darauf folgenden 20 Jahren stiegen sie um 50%. Der CO2-Anstieg steht unmittelbar im Zusammenhang mit allen anderen Facetten der Geschichte von der Separation. Also richtet sich jede Handlung, die eine jener Facetten betrifft auch gegen den Klimawandel.
Manchmal ist die Kette von Zusammenhängen, die letztlich den Klimawandel verursachen, durch unsere gewohnte Brille der Kausalität erkennbar. Jene, die sich für die Legalisierung von Marihuana einsetzen, könnten auf die ökologischen Vorzüge der pflanzlichen Medizin gegenüber der Technologie-, Energie- und Chemie-intensiven pharmazeutischen Medizin oder auf das Potential von Industriehanf als Biotreibstoff verweisen, oder sie könnten sogar argumentieren, dass das Rauchen von Marijuana den Antrieb mancher Menschen schwächt, ein braves Rädchen im Getriebe der Maschine zu sein. Für andere aktivistische Bereiche ist der kausale Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht so leicht zu sehen. Wo ist er, wenn man sich für die Gleichberechtigung der gleichgeschlechtlichen Ehe einsetzt? Für das Ende von Menschenhandel? Wenn man Unterkünfte für Obdachlose bereitstellt? Im kausalen Verständnis des vereinzelten Selbst ist es schwierig zu sehen, wie das alles zusammenhängt.
Fragen wir daher: “Welche Art von Menschen ist politisch passiv, trifft Entscheidungen aus Furcht und Hass, strebt unersättlich nach materiellen Gütern und fürchtet sich vor Veränderung?” Jedes dieser Verhaltensmuster ist in unsere vorherrschende Weltsicht eingeschrieben und daher auch in die Institutionen, die daraus hervorgehen. Von der Natur abgeschnitten, von der Gemeinschaft getrennt, finanziell nicht abgesichert, von unseren eigenen Körpern entfremdet, umgeben von Mangel, gefangen in einem winzig kleinen, isolierten Selbst, das ständig nach seinem verlorenen Sein hungert – so können wir gar nicht anders als das Verhalten und die Systeme fortzuschreiben, die den Klimawandel verursachen. Unsere Antwort auf das Problem muss jene fundamentale Ebene berühren, die wir Spiritualität nennen könnten.
Hier liegt die Ursache unserer kollektiven Krankheit; das Fieber, die Klimaerwärmung, ist nichts anderes als ein Symptom. Misstrauen wir den Maßnahmen, die nur die nächstliegenden Auslöser dieses Symptoms behandeln aber die tieferen Ursachen nicht berühren. Es gibt schon Leute, die Fracking, Kernkraft und andere ökologisch destruktiven Maßnahmen rechtfertigen mit der (trügerischen) Begründung, dass sie den Klimawandel bremsen werden. Technologische Ideologen machen Vorschläge für gigantische Geoengineering-Maßnahmen, bei denen die Stratosphäre mit Schwefelsäure oder die Meere mit Eisen geimpft werden sollen, Maßnahmen mit vielleicht ungeheuerlichen nicht beabsichtigten Folgewirkungen. Auch sie sind eine Fortschreibung jener Mentalität, dass man die Natur planen und kontrollieren müsse, eine der Ursachen für unsere heutige missliche ökologische Lage.
Aus diesem Grund misstraue ich ein wenig der üblichen Darstellung vom Klimawandel, der zufolge eine Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen die höchste Priorität in Sachen Umwelt hat. Diese Darstellung bietet sich zu leicht für zentralisierte Lösungen und das Denken an, dass man nur eine bestimmte Größe maximieren (oder minimieren) müsse. Sie unterwirft all die kleinen lokalen Dinge, die notwendig sind, um die Welt schöner zu machen, einem einzigen Anliegen, für das alles andere geopfert werden muss. Das ist die Kriegsmentalität: ein einzig wichtiges Endziel bringt alle Bedenken über die angewendeten Mittel zum Schweigen und rechtfertigt jedes Opfer. Wir als Gesellschaft sind süchtig nach dieser Denkweise; deshalb wurde der Kalte Krieg vom Krieg gegen den Terror abgelöst, und wenn der Klimawandel seine Beliebtheit als Kriegsgrund verliert, werden wir sicher etwas anderes finden, das ihn ersetzt – etwa die Bedrohung der Erde durch einen Asteroiden – um die Kriegsmentalität zu legitimieren.
Die Kriegsmentalität, die rechtfertigt und erzwingt, dass alles für den Sieg aufgeopfert wird, ist auch die Mentalität des Wuchers. Wie ich in “Ökonomie der Verbundenheit” beschreibe, treibt ein Geldsystem, das wie unseres auf verzinsten Schulden basiert, das endlose Wachstum der Geldsphäre und die Umwandlung der Vielfalt in Einheitlichkeit – die Vielfalt von Werten in eine einheitliche Größe namens Wert – voran. Weil die Gesellschaft zunehmend monetarisiert wird, glauben ihre Mitglieder, dass Geld der Schlüssel für die Erfüllung aller Bedürfnisse und Sehnsüchte ist. Geld, das universelle Mittel, wird dadurch auch zu einem universellen Ziel. Genau wie das Paradies der technologischen Utopien oder der Endsieg im Kampf gegen das Böse wird es zu einem Gott, der unersättlich Opfer fordert. Auf der Jagd nach Geld geraten all die kleinen oder nicht-quantifizierbaren Handlungen und Beziehungen, die das Leben wahrhaft reich machen, aus dem Blickfeld, weil sie in Zahlen nicht auszudrücken sind. Wenn Geld das Ziel ist, kommt alles unter die Räder, was nicht in Geldbegriffe übersetzt werden kann.
Ähnliches bewirkt der Krieg, natürlich, oder jede andere Kampagne, bei der es um ein großes einheitliches Ziel geht. Wenn Sie einmal für die Weltrettung gekämpft haben, mussten Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie die kleinen Dinge, die das Leben reich machen, in ihrer Wichtigkeit zurückstuften bis sie ganz unter die Räder kamen. Vielleicht fragten Sie sich: “Was für eine Revolution unterstütze ich hier eigentlich? Für welch eine Lebensweise bin ich hier ein Vorbild?” Das sind wichtige Fragen! Wenn unsere Ahnung richtig ist, dass die Krise, mit der wir heute konfrontiert sind, ganz bis in den tiefsten Kern geht, dann können wir diese Fragen nicht einfach ignorieren.
Die Gefahr besteht, dass der Fokus auf den Klimawandel den Blick auf andere wichtige Umweltthemen verstellt: Abholzung, Eutrophierung, Überfischung, radioaktiven Abfall, Atomunfälle, Trockenlegung der Sümpfe, genetische Verschmutzung, Giftmüll, pharmazeutische Verschmutzung, elektromagnetische Verschmutzung, die Zerstörung verschiedenster Lebensräume, Bodenerosion, Artensterben, Verschmutzung von Flüssen und Verschwendung von Grundwasserreserven und Verlust an Biodiversität. Manche Maßnahmen zur CO2-Reduktion könnten auch einige dieser Probleme abmildern, aber andere scheinen in keinem gemeinsamen Zusammenhang mit ihnen zu stehen. Wenn die Gesundheit eines Korallenriffs oder selbst eines kleinen Teichs nicht den Klimawandel und damit die Zukunft der Zivilisation beeinflusst – sollten wir uns dann nicht darum kümmern? Die Fokussierung auf Treibhausgasemissionen betont das Quantitative, während sie das Qualitative (darf ich es wagen zu sagen: das Heilige?) unsichtbar macht. Der Umweltschutz wird auf ein Zahlenspiel reduziert. Wir als Gesellschaft kommen gut damit zurecht, aber ich denke, dass die Veränderung, die notwendig ist, tiefer gehen muss. Wir müssen eine direkte, fürsorgliche, sinnenfreudige Beziehung zu diesem besonderen Wald, jenem Berg, diesem Fluss, diesem winzigen Stück Land etc. finden und sie um ihretwillen schützen, nicht für irgendein höheres Ziel. Das soll nicht heißen, dass ich die Gefahren durch Treibhausgase bestreite, aber letzten Endes muss unsere Rettung durch die Wiederentdeckung einer direkten Beziehung zu allem Lebendigen direkt vor unseren Augen kommen.
Wir entwerten diese direkte Beziehung implizit, wenn wir mit den Treibhausgasen begründen, warum wir gegen Fracking, Teersandabbau oder Tagebergbau sind. Wir entsprechen damit einer Geisteshaltung, die das Lokale und Konkrete dem Globalen und Abstrakten opfert. Das ist höchst gefährlich. Zahlen können manipuliert, Daten falsch interpretiert werden. Die Klimawandel-Skeptiker zum Beispiel betonen, dass die Temperatur der Atmosphäre seit 1997 konstant geblieben ist (aber was ist mit den Meeren?) Sie wird wahrscheinlich bald wieder ansteigen, aber was, wenn wir keine kontinuierliche Erwärmung erleben sondern zunehmend heftigere Klimaschwankungen, wenn sich die Zusammensetzung der Atmosphäre mit nie dagewesener Geschwindigkeit verändert, während zugleich die wichtigsten homöostatischen Regulationssysteme in den Wäldern und Meeren zerstört werden? Oder was, wenn irgendeine Maßnahme durch Geoengineering die CO2-Werte senken könnte oder zumindest eine Aussicht bestünde, dass sie das kann? Dann hätten die Gegner von Fracking und Bohrungen keine Gegenargumente mehr. Deswegen müssen wir zusätzlich zu den Maßnahmen gegen den Klimawandel auf der gesamten Systemebene (zum Beispiel ein Gebühren- und Dividendensystem für Kraftstoffe auf Kohlenstoffbasis) uns auch direkt auf unsere Liebe zum wirklichen, lokalen, einzigartigen und unersetzlichen Land und Wasser berufen. Keine noch so große Datenfülle kann einen Kahlschlag verheimlichen. Sie kann zwar die “Gesamtfläche der Rodungen” vertuschen aber nicht, dass dieser ganz spezielle Wald jetzt nicht mehr steht. Wir müssen den Umweltschutz auf etwas anderes gründen als auf Daten.
Ich sehe ja schon die übliche Geschichte vom Klimawandel kritisch, aber die Klimawandel-Skeptiker machen mich erst recht misstrauisch. Die meisten Skeptiker scheinen jegliche Sorge über die Umwelt mit der gleichen Unbekümmertheit abzuweisen im Vertrauen, dass die Erde alles aushalten kann, was wir ihr antun. Die Sorge über den Klimawandel entspringt einer wichtigen Erkenntnis, die für unsere Zivilisation relativ neu ist: dass wir von der Natur nicht getrennt sind; dass wir das, was wir der Welt antun, auch uns selbst antun; dass wir Teil des dynamischen Gleichgewichts von Gaia sind und als verantwortungsvolle Mitglieder der Gemeinschaft allen Lebens auf Erden handeln müssen. Viele, die am Klimawandel zweifeln, scheinen sich nach einfacheren Zeiten zu sehnen, nach einer Geschichte, in der wir auf der Erde lebten und nicht als Teil von ihr.
Nach der Geschichte des Interbeing sollten wir davon ausgehen, dass jedes Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft und in der kollektiven Psyche sich in entsprechenden Ungleichgewichten bei Gaia spiegeln wird. CO2 und andere Treibhausgase tragen zweifellos zur Instabilität des Klimas bei. Aber noch gefährlicher ist die Abholzung der Wälder, weil die Wälder für die weltweite Homöostase von zentraler Bedeutung sind (in vielfältiger Weise, nicht nur als Kohlenstoffspeicher).i Mit gesunden Wäldern ist der Planet viel widerstandsfähiger. Die Wälder ihrerseits sind nicht nur Ansammlungen von Bäumen: Sie sind komplexe lebendige Organismen zu deren Gesundheit jede Art ihren Teil beiträgt, was wiederum bedeutet, dass die Biodiversität ein weiterer entscheidender Faktor für die Klimaregulation ist. Abgesehen von Kahlschlägen ist auch das weltweite sukzessive Aussterben von einer Baumart nach der anderen ein Rätsel für die Wissenschaftler: In jedem einzelnen Fall scheint es einen Hauptschuldigen zu geben – einen Käfer, einen Pilz etc. – aber warum wurden die Bäume überhaupt anfällig dafür? War es der saure Regen, der freies Aluminium aus den Bodensilikaten auswusch? Schädigte bodennahes Ozon die Blätter? War es Trockenstress, der durch Entwaldung an anderer Stelle hervorgerufen wurde? War es Hitzestress durch den Klimawandel? Wurde das Unterholz durch eine zu große Rotwildpopulation zerstört – ihrerseits eine Folge der Ausrottung von Raubtieren? Waren es eingeschleppte Insektenarten? Oder der Anstieg von Insektenpopulationen, weil bestimmte Vogelarten seltener wurden?
Oder spielt alles zusammen? Vielleicht liegt diesen verschiedenen Gründen für das Waldsterben und die Instabilität des Klimas unausweichlich ein allgemeineres Prinzip zugrunde. Alles oben Aufgezählte wurde durch eine Störung in unserer eigenen Gesellschaft verursacht. All das kommt, weil wir glauben von der Natur und voneinander getrennt zu sein, worauf unsere Systeme – das Geld, dieTechnik, die Industrie und so weiter – beruhen. All das wirft auch einen Schatten auf unsere eigene Psyche. Die Ideologie der Kontrolle lehrt uns, dass wir nur die “Ursache” ausfindig machen müssen, dann können wir den Klimawandel unter Kontrolle bringen. Gut, aber was, wenn der Grund alles ist? Die Wirtschaft, die Politik, die Emissionen, die Landwirtschaft, die Medizin… alles bis hin zur Religion, Psychologie, zu unseren grundlegenden Geschichten, mit denen wir uns die Welt erklären und die unsere Wahrnehmung beeinflussen? Dann sehen wir wie vergeblich der Wunsch nach Kontrolle und wie notwendig eine Transformation ist.
Lassen Sie mich die Argumentation des Interbeing auf die Spitze treiben. Die Klimawandel-Skeptiker führen oft Klimaschwankungen auf die Sonnenaktivität zurück. Und die Sonne wird natürlich nicht durch menschliche Aktivität beeinflusst, richtig? Nun, ich würde riskieren zu wetten, dass die meisten vormodernen Menschen nicht der Meinung wären, dass menschliches Tun keinen Einfluss auf die Sonne habe. Viele kannten Rituale um der Sonne zu danken oder sie gnädig zu stimmen, damit sie weiterhin scheint. Könnte es sein, dass sie etwas wussten, was wir nicht wissen? Ist es möglich, dass die Sonne mit Schmerzen zurückzuckt, wenn die Menschen die Erde so undankbar und gewaltsam behandeln? Könnte es sein, dass sie unwillkürlich unser eigens Durcheinander widerspiegelt?
Ja meine Freunde, die konzeptuelle Revolution, die wir beginnen, geht so weit. Wir müssen den Geist der Natur wiederentdecken, die Wiederkehr zu unserem ursprünglichen Animismus und dem beseelten Universum, das er wahrnahm. Wir müssen die Natur, den Planeten, die Sonne, den Boden, das Wasser, die Berge, die Felsen, die Bäume und die Luft als fühlende Wesen begreifen, deren Bestimmung von unserer eigenen nicht getrennt ist. So weit ich weiß würde kein indigener Mensch auf Erden bestreiten, dass ein Felsen eine Form von Bewusstsein oder Intelligenz besitzt. Wer sind wir, dass wir anders denken? Sind die Ergebnisse der modernen wissenschaftlichen Sicht so überzeugend, dass sie eine so himmelschreiende Vermessenheit rechtfertigen? Haben wir eine schönere Gesellschaft geschaffen als sie? Wie es das Beispiel des Quantenteilchens zeigt, bewegt sich die Wissenschaft sogar wieder zurück zum Animismus. Klar, wissenschaftliche Paradigmen, nach denen ein intelligentes Universum denkbar ist, gelten heutzutage meist als heterodox, aber sie greifen langsam auf den Mainstream über. Nehmen Sie als Beispiel das Wasser. Mittlerweile untersuchen Mainstream-Wissenschaftler wie Gerald Pollack die Idee, dass Wasser lebendig sein oder zumindest Struktur und Individualität haben könnte – eine Idee, die der Homöopathie, der Anthroposophie und der Forschungsarbeit von Randfiguren wir Masaru Emoto und dem brillianten Viktor Schauberger zu verdanken ist. Es liegt immer noch ein weiter Weg vor uns bevor die Wissenschaft so etwas akzeptieren oder auch nur artikulieren kann, wie dass alle Materie Empfindungsvermögen besitzt. Aber malen Sie sich aus, was diese Sichtweise für Auswirkungen hätte, wenn es um Fragen wie Tagebau, Verschmutzung von Wasserläufen mit Fracking-Flüssigkeiten und so weiter ginge.
Was auch immer der Grund dafür sei – Treibhausgase, Entwaldung oder Fluktuationen der Sonnenaktivität – der Klimawandel hält für uns eine wichtige Botschaft bereit. Wir und die Erde sind eins. Wie im Großen so auch im Kleinen: Was wir einander antun, selbst dem kleinsten Tier, der unscheinbarsten Pflanze, das tun wir der ganzen Schöpfung an. Wahrscheinlich hinterlassen alle unseren kleinen ungesehenen Handlungen eine Spur auf der Welt, ohne dass wir genau verstehen können, wie.
i Ähnliches kann man auch über die Meere sagen, wo Überfischung, Eutrophierung (durch Dünger und Abwässer) und andere Formen von Verschmutzung die Fähigkeit der Meere das Klima auszugleichen beeinträchtigen. Übersäuerung durch CO2 kann auch zu diesem Problem beitragen.