• Skip to primary navigation
  • Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer

Charles EisensteinCharles Eisenstein

Speaker and Author

  • Essays
  • Videos
  • Podcasts
  • Programs
  • Events
  • Books
  • Donate
  • Create Account
  • Sign In

Translations

Das Zeitalter, in dem wir einander brauchen

November 20, 2017 by Marie Goodwin Leave a Comment

Von Charles Eisenstein Mittwoch, 5. Juli 2017

Vor fünfzehn Jahren, als ich begann Bücher zu schreiben, hatte ich große Hoffnungen, eines Tages "entdeckt" zu werden, und dass "meine Botschaft" dadurch Millionen von Menschen erreichen und die Welt zum Besseren verändern würde.

Diese Ambition wurde schon kurz darauf empfindlich gedämpft, als ich feststellen musste, dass ich nach Jahren harter Arbeit am Buch "Die Renaissance der Menschheit" keinen Abnehmer in der Verlagswelt finden konnte. Also druckte ich das Buch im Selbstverlag und hoffte immer noch, dass es durch Mundpropaganda zum Bestseller werden würde. Diesen Verlegern würde ich es zeigen! Ich erinnere mich daran, wie ich im August 2007 - fünf Monate nach der Erscheinung, zu einem Zeitpunkt, an dem es schon einiges an Bekanntheit gewonnen haben sollte - einen Blick auf die Verkaufszahlen wagte. In Summe hatte ich diesen Monat fünf ganze Bücher verkauft. Ungefähr zur gleichen Zeit musste ich meine Wohnung räumen (alle meine Hoffnungen und mein Vermögen hatte ich in dieses Buch gesteckt) und verbrachte das darauf folgende halbe Jahr, indem ich vorübergehend in den Häusern anderer Leute lebte, meine Kinder im Schlepptau.

Das war eine schmerzhafte aber auch schöne und klärende Erfahrung, die mich vor die Frage stellte: "Warum machst du diese Arbeit? Weil du hoffst, ein gefeierter Intellektueller zu werden? Oder geht es dir wirklich darum, einem Heilungsprozess an der Welt zu dienen?" Die Erfahrung gescheitert zu sein entlarvte meine geheimen Hoffnungen und Beweggründe.

Ich musste mir eingestehen, dass meine Motivation ein bisschen von beidem gespeist war, vom Wunsch zu glänzen und vom Wunsch zu dienen. Na gut, nicht nur ein bisschen, sondern sehr. Mir wurde klar, dass ich das erstere Motiv aufgeben musste, weil es das zweite verunmöglichte. Um diese Zeit hatte ich eine Vision: Ein spirituelles Wesen erschien mir und fragte mich: "Charles, ist es wirklich dein Wunsch, dein Potential mit deiner Arbeit voll auszuschöpfen und so deinen rechtmäßigen Beitrag zur Entwicklung der Welt zu leisten?"

"Ja," sagte ich, "das ist mein Wunsch."

"Also gut," sagte das Wesen. "Ich kann dafür sorgen, dass das passiert, aber du wirst dafür einen Preis bezahlen müssen. Der Preis ist, dass dir für deine Rolle persönlich nie Anerkennung gezollt werden wird. Die Geschichte, die du erzählst, wird die Welt verändern, aber du wirst nie dafür belohnt werden. Du wirst nie reich sein oder berühmt oder geachtet. Bist du mit diesem Preis einverstanden?"

Ich versuchte, mich herauszuwinden, aber das Wesen war unnachgiebig. Wenn es nur ein Entweder-Oder gab, wie sollte ich mit mir selbst weiterleben, wenn ich im innersten Herzen wüsste, dass ich meine Bestimmung preisgegeben hatte? Also sagte ich ja zu seinem Angebot.

Natürlich stellte sich mit der Zeit heraus, dass es eigentlich keine entweder-oder Situation war. Aber dieser klärende Moment war so wichtig, weil ich meine innerste Loyalität deklarierte. Nachdem das einmal geschehen war, konnte die Anerkennung sich einstellen oder auch nicht, sie war zum Nebeneffekt geworden, aber kein Ziel mehr für mich. Schließlich ist die Arbeit, die ich mache, nicht "meine" Arbeit. Das sind Ideen, deren Zeit gekommen ist, und sie brauchen fähige Leute, die sie niederschreiben. Unser wahrer Lohn im Leben ist die Genugtuung, die sich einstellt, wenn wir eine Aufgabe gut erledigen. Abgesehen davon, nun gut, regnet es auf alle Dächer gleichermaßen.

Das war der erste Schlag gegen meine großen Ambitionen. Zuerst wurde also mein persönlicher Ehrgeiz zunichte gemacht. Dann wurde im zweiten Schritt meine Hoffnung zerstört, Großes zu leisten, um die Welt zu verändern. Wir wollen ja eine möglichst große Wirkung erzielen, nicht nur eine kleine, aber das ist, wie ich zu verstehen begann, Teil der Krankheit, die es zu heilen gilt. In unserer Kultur werden jene wertgeschätzt und bewundert, die da draußen auf großen Bühnen stehen und zu Millionen von Menschen sprechen, während die anderen ignoriert werden, die eine bescheidene, stille Arbeit leisten und sich um einen kranken Menschen, ein Kind, einen kleinen Flecken Erde kümmern.

Wenn ich einen dieser Menschen treffe, weiß ich, dass ihr Einfluss nicht davon abhängt, ob ihre gute Tat im Internet viral verbreitet und von Millionen Menschen gesehen wird. Selbst wenn kein Mensch da draußen jemals davon erfährt, und wenn ihr niemals jemand dafür danken wird, dass sie sich um diese eine alte Frau mit Demenz kümmert und ein normales Leben dafür opfert, sendet diese Entscheidung Wellen hinaus durch den Stoff, aus dem die Kausalität besteht. Aus einem Abstand von fünfhundert oder fünftausend Jahren betrachtet haben diese Menschen keinen geringeren Einfluss als ein Präsident.

Bestimmte Entscheidungen fühlen sich unwillkürlich bedeutsam an. Das Herz ruft uns auf zu handeln, ohne dass unsere Vernunft das angesichts der globalen Probleme rechtfertigen kann. Die Logik, dass nur das Große zählt, kann uns das Gefühl geben, bedeutungslos zu sein. Sie verleitet uns, Bedeutsamkeit auf die Leute zu projizieren, die wir auf unseren Bildschirmen sehen. Aber im Wissen, dass gerade diese Leute im Namen der Weltverbesserung schon so viel Schaden angerichtet haben, wurde ich es leid, dieses Spiel zu spielen.

Rein rechnerisch betrachtet leistet man einen geringeren Beitrag für die Welt, wenn man nur einem Menschen hilft und nicht tausend. Also möchte man hochskalieren, groß werden. Mit einer anderen kausalen Logik ist das nicht notwendig, einer Logik in der Gewissheit, dass "Gott alles sieht", oder einer Logik der morphischen Resonanz, wonach jede Veränderung an einem Ort ein Feld erzeugt, das ermöglicht, dass die gleich Veränderung woanders auch passieren kann. Barmherziges Handeln stärkt das Feld der Barmherzigkeit, liebevolles Handeln das Feld der Liebe, hasserfülltes Handeln das Feld des Hasses.

Es ist auch nicht notwendig hochzuskalieren, wenn wir darauf vertrauen, dass die Aufgaben, die uns das Leben stellt, Teil eines größeren Ganzen sind, das von einer intelligenten Kraft getragen ist, die uns genau zur rechten Zeit an den richtigen Ort setzt.

Ich war unlängst als einer von mehreren hundert Trauergästen auf dem Begräbnis eines Bauern, Roy Brubaker aus Mittel-Pennsylvanien. Ein junger Farmer hielt eine Grabrede und sagte ungefähr Folgendes: "Roy war es, der mir beigebracht hat, was Erfolg in Wirklichkeit ist. Erfolg ist die Fähigkeit, immer für seine Nachbarn da zu sein. Wann immer jemand mit einem Problem anrief, legte Roy beiseite, was er gerade tat, und war zur Stelle um zu helfen."

Der Bauer hatte bei Roy ein Praktikum gemacht. Als er sich dann selbstständig machte und so zu einem Konkurrenten für Roy wurde, half Roy ihm weiter mit Rat und Tat und kündigte sogar auf seiner eigenen Mailing-Liste an, dass sein neuer Konkurrent dabei war, einen CSA Betrieb zu gründen. Am Ende seiner Rede sagte der junge Bauer: "Ich hatte geglaubt, dass Roy deswegen so vielen Leuten helfen konnte, weil er ein erfolgreicher Bauer war, der es geschafft hatte. Aber jetzt glaube ich, dass es ihm wahrscheinlich nicht viel anders ging als mir mit fünfzig Pflanzensorten, die alle zugleich meine Aufmerksamkeit brauchen und noch tausend anderen Dingen, die es zu tun gibt. Aber trotzdem war er für die Menschen da."

Roy hat nicht darauf gewartet, bis er es geschafft hatte, um erst dann anzufangen großzügig zu sein.

Solche Menschen sind es, die die Welt zusammenhalten. Sie sind es, die in der Praxis dafür sorgen, dass die Gesellschaft ihren Zusammenhalt trotz der allgegenwärtigen Ungerechtigkeit, Armut, Traumata und so weiter nicht verliert. Und sie spannen ein Feld der Liebe auf, das uns anderen hilft, unserer Bestimmung zu folgen und nicht unserem persönlichen Ehrgeiz.

Je öfter mir solche Menschen über den Weg laufen und mir ihre Geschichte erzählen, desto mehr wird mir klar, dass ich mir keine Sorgen machen muss, ein möglichst großes Publikum zu haben oder "Menschen mit Einfluss" zu erreichen. Meine Aufgabe ist es, meine Arbeit mit so viel Liebe und Aufrichtigkeit zu tun, wie ich nur kann. Ich darf darauf vertrauen, dass die richtigen Leute meine Texte lesen werden. Ich bin beeindruckt und fühle mich klein, wenn ich Menschen wie Roy auf meinen Reisen und in meinem Lebensumfeld begegne. Ihr Handeln ist voll bescheidener Hingabe und Liebe, es ist mutig und von großem Vertrauen getragen, und im Gegensatz zu mir haben sie nicht tausend Leute, die ihnen sagen, wie wichtig ihre Arbeit ist. Recht oft werden sie sogar von unserem System und unserer Kultur entmutigt, indem sie als dumm, naiv, unverantwortlich oder unpraktisch dargestellt und kaum finanziell entlohnt werden. Wie oft hat man Ihnen gesagt, dass es unrealistisch sei, sein Leben der Schönheit oder der Pflege oder dem Heilen zu widmen? Erst wenn man seinen Bauernhof tiptop auf Vordermann gebracht, wenn man für sich persönlich ausgesorgt hat mit einer soliden Karriere und sicheren Investitionen, erst dann kann man sich vielleicht ein kleines bisschen Großherzigkeit leisten. Also bewundere ich Menschen, die zuerst einmal großherzig sind - großzügig mit ihrem wertvollen Leben. Sie sind meine Lehrer. Sie haben meine Ambition zunichte gemacht, groß rauskommen zu wollen - selbst unter dem Vorwand, damit der guten Sache zu dienen.

Das erinnert mich an eine Zen-Geschichte, in der ein Bote des Kaisers zu einem Zen-Meister kommt. "Der Kaiser hat von Euren Lehren gehört und möchte, dass Ihr an seinen Hof kommt, um der offizielle kaiserliche Lehrmeister zu werden."

Der Zen-Meister lehnte die Einladung ab.

Ein Jahr später wurde die Einladung wiederholt. Diesmal nahm der Zen-Meister an. Als er gefragt wurde, warum, antwortete er: "Als ich die Einladung das erste Mal erhielt, wusste ich, dass ich noch nicht bereit dafür war, weil ich von freudiger Erregung erfasst wurde. Ich dachte, das wäre eine großartige Gelegenheit, das Dharma am ganzen Hof zu verkünden. Dann wurde mir klar, dass mich ein solcher Ehrgeiz als Lehrer disqualifizierte, weil ich einen Schüler für wichtiger als die anderen hielt. Ich musste warten, bis ich den Kaiser so sehen konnte, wie jeden anderen Menschen auch."

Dank der bescheidenen Menschen, die die Welt zusammenhalten, lerne ich, den Kaiser nicht mehr für wichtiger als jeden anderen Menschen zu halten. Jetzt leitet mich ein bestimmtes Gefühl von Resonanz, Neugier oder Stimmigkeit.

Und gerade jetzt, da ich meine Ambitionen in Sachen Karriere überwunden hatte, lud mich Oprah Winfrey zu einem Interview (noch dazu) für die Show 'Super Soul Sunday' ein. Vor fünf Jahren hätte ich Herzklopfen vor Aufregung gehabt bei dieser Aussicht ganz groß rauszukommen, aber jetzt war ich einfach neugierig auf dieses Abenteuer. War diese Stunde objektiv wichtiger als eine Stunde, die ich mit einem Freund in Not verbrachte? Oder eine Stunde, in der man einen Fremden in die Notaufnahme bringt?

Jedenfalls sagte ich trotzdem sofort zu, und ich wunderte mich zugleich, dass sich meine Welt mit ihrer überschnitt. Sehen Sie, Oprah lebt fast in einem anderen Universum als ich in meinem Winkel der Gegenkultur. Könnte es sein, denke ich, und mein Herz macht einen Sprung, dass sich sie Kluft zwischen unseren Welten verringert? Könnte es sein, dass der Mainstream schon bereit ist für die Ideen, denen ich diene, und das Bewusstsein, für das ich eintrete?

Das Gespräch mit Oprah erscheint mir als Meilenstein, der einen Zeitenumbruch markiert. Ich war so erstaunt, dass jemand in ihrer Position von meinen Texten überhaupt Notiz nimmt, weil sie doch sehr weit jenseits des Mainstream-Diskurses liegen. (Zumindest habe ich in den Mainstream-Medien nie auch nur etwas annähernd Ähnliches gefunden wie meinen Artikel zur Wahl, durch den sie auf mich aufmerksam geworden war.) Unser Treffen ist vielleicht ein Zeichen, dass der in unserem Land altbekannte polarisierte gesellschaftliche Diskurs nicht mehr funktioniert, und dass ihre Leute - das riesige, überwiegend dem Mainstream zuzurechnende Publikum, das sie bedient - willens sind, über ihren Tellerrand hinauszuschauen.

Ich möchte damit keinesfalls Oprahs persönliche Eigenschaften schmälern. Ich erlebte sie als clever, einfühlsam, herzlich, und sogar bescheiden, eine Meisterin ihres Faches. Aber ich denke, dass ihre Kontaktaufnahme mit mir auf mehr zurückzuführen ist als auf ihre Persönlichkeit. Ich sehe mich selbst manchmal als eine Art Empfangsantenne für Information, nach der ein bestimmter Teil der Menschheit sucht. Endlich hat sich herausgestellt, wofür der versponnene Schuljunge taugt. In einem viel größeren Maßstab ist Oprah auch etwas Ähnliches: Sie ist nicht nur sie selbst, sondern ein Avatar des kollektiven Bewusstseins. Wenn sie ihrem Publikum etwas Neues präsentiert, dann weiß sie wahrscheinlich, dass ihre Zuseher dafür bereit sind, so feinfühlig ist Oprah auf ihr Publikum eingestellt.

Während unserer Unterhaltung hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie gern näher auf manche Dinge eingegangen wäre, die sie persönlich interessierten, dass sie sich aber zurücknahm, um die Antenne für ihr Publikum und im Rahmen des Sendeformats zu bleiben, in dem kein Platz für meine gewöhnlich langen Abhandlungen ist. Ich versuchte indessen, meine Ideen für ein Mainstream-Publikum verständlich zu formulieren, von dem ich nicht erwarten konnte, dass es mit einigen meiner grundlegenden Denkkonzepte vertraut war. Zeitweise fühlte sich unsere Unterhaltung ein bisschen unbeholfen an, während wir uns an eine Struktur herantasteten, so, als versuchten wir, ein sehr großes Haus mit einer bunt zusammengewürfelten Mischung schöner aber seltsamer Möbel einzurichten. Trotzdem gelang es uns, denke ich, eine Ecke gemütlich genug zu gestalten, dass sich Menschen eingeladen fühlten, dort Platz und eine neue Perspektive einzunehmen.

In den Jahren seit meiner Begegnung mit dem spirituellen Wesen habe ich begonnen, mich am Rand der Kultur, wo meine Arbeit einen Platz gefunden hat, wohl zu fühlen. Ich reise weniger und halte weniger Vorträge, um mehr Zeit mit meinen Lieben zu verbringen, und um mich mit den Quellen des Wissens in der Natur, in der Stille und in innigen Beziehungen zu verbinden. Ich lebe gerade mit meiner Familie auf dem Bauernhof meines Bruders, wo ich halbtags mithelfe und den Rest der Zeit mit Schreiben verbringe. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die meinem Auftritt bei Oprah folgen könnte (oder auch nicht - es könnte auch nur ein kleines Aufblitzen am Radar sein), stellt mich vor eine neue Frage, das Gegenteil dessen, was mich nach meinem anfänglichen "Scheitern" beschäftigte. Wenn es der Sache dient, bin ich dann bereit, meine mittlerweile liebgewonnene Zurückgezogenheit zu opfern? Wenn es der Sache dient, bin ich dann bereit, auch in anderen Shows aufzutreten, auch wenn meine Gastgeber dort nicht so wohlwollend sind wie Oprah? Bin ich bereit, mehr zu einer öffentlich bekannten Person zu werden und mit den zu erwartenden Projektionen, positiven wie negativen, umzugehen? Habe ich die Kraft nicht zu vergessen, wer die wirklichen "Super-Seelen" sind, die Roy Brubakers, die Delphinretterinnen, die Hospizarbeiter, die Pflegerinnen, die Friedenszeugen, die unbezahlten Heilerinnen, die bescheidenen Großväter, die mit ihrem Enkelkind Beeren pflücken gehen, die alleinerziehenden Mütter, die sich abrackern, um alles im Griff zu behalten - die alle nicht im Traum daran denken, dass ihre gewaltigen, geduldigen Anstrengungen einen Einfluss auf die ganze Welt haben?

Lassen Sie mich ehrlich sein: Wären meine Erfolgsfantasien nicht sowieso vor dem totalen Zusammenbruch gestanden, hätte ich das Angebot des spirituellen Wesens vielleicht abgelehnt. Übrigens ist das ein Angebot, das sich ständig erneuert. Jeden Tag werden wir gefragt: "Welcher Sache willst du dienen?" Ich hatte nicht von mir aus die Stärke, ja zu sagen zu einem Leben im Dienst an einer Sache. Auch hätte ich sie jetzt nicht ohne die Hilfe, die ich von anderen bekomme, die dieses Feld aufrechterhalten, den Menschen, die mir jeden Tag wieder Bescheidenheit beibringen durch ihre Großherzigkeit, Ernsthaftigkeit und Selbstlosigkeit. Wenn ich etwas Sinnvolles tun kann, dann nur durch Euch.

Wenn es stimmt, dass mein Auftritt bei Oprah ein Zeichen (wie klein auch immer) dafür ist, dass sich einst dominante Weltsichten auflösen, dann konnte das nur passieren, weil die neue Weltsicht, für die ich mich einsetze, so stark von mittlerweile so vielen getragen wird. Nehmen wir es als ein ermutigendes Zeichen. Ob das Gespräch nun ein Durchbruch für die Ideen von Empathie und Intersein, über die wir sprachen, war oder nicht, jedenfalls nähern sie sich anscheinend an die Konsensrealität an. Wir werden hier nicht mehr lange allein sein. Ich danke allen, die das Wissensfeld, von dem ich spreche, aufrechterhalten, die an meine Worte glauben - sogar mehr als ich selbst, und die mich somit in dem bestärken, was Sie bestärkt. So gelingt uns der Übergang vom Zeitalter der Separation zum Zeitalter, in dem wir einander brauchen.

 

Filed Under: Translations

Charles Eisenstein zu Gast bei Oprah Winfrey: “Super Soul Sunday” – 16. Juli 2017

November 20, 2017 by Marie Goodwin Leave a Comment

Transkript: Marcy Gold
Übersetzung: Nikola Winter

Oprah (Einleitung): Heute ist der Autor, Kulturphilosoph und Redner Charles Eisenstein bei Super Soul Sunday zu Gast. Charles ist bekannt geworden für seine außergewöhnlichen Ansichten über unsere Kultur, die er in provokanten und zum Nachdenken anregenden Essays online veröffentlicht. Er fordert seine Leser auf, die Wut und Empörung zwischen so vielen Amerikanern neu zu denken.

C: Alles, was der Welt angetan wird, wird auch uns angetan, und ob wir es glauben oder nicht, wir können das immer noch FÜHLEN.

O: Und verstehen, dass hinter der Raserei eigentlich eine schmerzliche Sehnsucht nach Wiedervereinigung steht.

C: Das war es im Grunde, was Martin Luther King sagte. Man kann Hass als Waffe benutzen, aber man kann Hass nicht mit Hass besiegen.

O: Ganz genau.

---

O: Ich diesen Einstieg gewählt, weil dieses Thema, in jedem Gespräch, wo immer man hinkommt, die Menschen beschäftigt, aber sie können nicht auf den Punkt bringen, worum es eigentlich geht. Schauen wir uns also unser momentanes politisches Klima an. Wir sehen, dass uns täglich tausend Dinge daran erinnern, wie wütend, wie gespalten unser Land mittlerweile ist. Es fühlt sich an, als erlebten wir gerade jetzt einen Moment, in dem wir wirklich etwas lernen könnten. Und ich glaube, dass uns, wenn wir nicht jetzt zu einer Form von Empathie und Mitgefühl finden, ganz andere Lektionen bevorstehen, für die wir im Moment überhaupt nicht bereit sind.

Glauben Sie, dass unser Land jetzt offen ist zu lernen?

C: Noch nicht ganz. Aber bald. Ich sähe so gern, dass unser Land bereit ist zu lernen. Manchmal sagt man das über einen Menschen: "Diese Erfahrung hat ihn empfänglich gemacht, ganz weit geöffnet", und jetzt beginnt er zu schluchzen, jetzt kommt die Trauer heraus, jetzt ändert er seine Sicht aufs Leben. Das ist noch nicht passiert. Wir halten immer noch an der alten Geschichte fest, an unserer alten "Normalität".

Und dazu gehört, worüber Sie eben sprachen: die polarisierte, hasserfüllte Politik, in der zwei Seiten immer fester und fester und fester auf ihren extremen Meinungen übereinander und auf ihrer oberflächlichen Diagnose, dass die anderen "bösen" Menschen das Problem sind, beharren.

O: Ja genau, DIESE Menschen sind schuld, und die sagen dann, die anderen sind es, und schon schreit jeder den anderen nieder. Ich liebe Ihren Artikel, den Sie zwei Tage nach der Wahl in diesem Jahr veröffentlichten, er hieß: "Über Hass, Trauer und eine Neue Geschichte". Und Sie schrieben ihn, weil...

C: Weil ich beunruhigt und zutiefst traurig über dieses Ausmaß von Hass und diese ständige Kriegsmentalität war...
O: Auf beiden Seiten.

C: Auf beiden Seiten, ja. Jede Seite glaubt, dass die anderen die "Bösen" sind. Und ich erkenne da ein Muster. Ich glaube, es gehört zu diesem Mythos, auf dem unsere Kultur basiert. Es ist ein Rezept, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und das Rezept lautet: Finde zuerst den Bösewicht oder etwas, das Schuld ist, und dann erkläre ihm den Krieg. Bringe es unter deine Kontrolle.

O: So funktionieren unsere Geschichten. Sie wissen schon, erst braucht man einen Gegner, eine Sache, die man bekämpft. Dann muss man einen Helden finden, dem man folgt, nicht?

C: Genau. Das gleiche Muster in fast jedem Actionfilm. Und was hier fehlt, ist eine tiefere Ursachenanalyse, die viel komplizierter ist. Wenn man die wirklichen Ursachen gefunden hat, passieren zwei Dinge:

Erstens weiß man nicht, was man tun soll, weil die gewohnte Methode, einen Schuldigen zu finden und zu bekämpfen, nicht funktioniert. Also weiß man nicht, was man tun soll. Ich würde so gerne Politiker sehen, die für ein Amt kandidieren und sagen: "Gesundheitssystem, Immigration - ich weiß nicht, was zu tun ist." Wäre das nicht einmal eine erfrischende Abwechslung, jemand der einfach sagt: "Ich weiß nicht, was zu tun ist," statt immer einen Plan haben zu müssen, in dem nur Strategien wiederholt werden, die auf einer Kriegsmentalität basieren, und die nicht helfen?

Und das zweite, was passiert, ist, dass man erkennt: "Ich bin auch Teil des Problems, wir sind auch Teil des Problems. Es ist nicht einfach irgendjemand anderer."

O: Ich glaube nicht, dass die Menschen erkennen, dass sie Teil des Problems sind. Genau deshalb sitze ich heute hier und spreche mit Ihnen. Weil ich glaube, dass Sie genau das mit Ihren Essays tun: Sie versuchen uns zu zeigen, dass WIR Teil des Problems SIND. Unsere Rolle als Teil des Problems zu sehen, weil wir immer noch denken "DER ist schuld, DIE sind es, DIE müssen ihre Fehler ausbügeln (C: Genau), wenn DIE nur zur Vernunft kommen", oder: "Wären DIE bloß nicht so 'bedauernswert'," oder welche Formulierungen man so verwendet, um die andere Seite, die anderen Menschen, die nicht so denken wie man selbst, schlecht zu machen.

Im Grunde genommen sagen Sie also in "Über Hass, Trauer und eine Neue Geschichte", dass wir aufhören müssen zu hassen.

C: Weil es eine Täuschung ist. Sie basiert auf Wertungen, die nicht wahr sind. So als würde ich sagen (und das passiert auch im täglichen Leben), dass du das und das machst, weil du ein schlechterer Mensch als ich bist. Wäre ich an deiner Stelle, in der Gesamtheit deiner Lebensumstände, würde ich es besser machen. Ich wäre als armer weißer Landbewohner kein Rassist, ich würde das und das nie sagen. Aber wäre man wirklich dieser Mensch in seiner ganzen Lebenssituation, dann würde man auch genau so handeln. Und jede Bewertung, mit der man aussagt: "Ich bin anders als du..."

O: "Ich bin besser als du..."

C: ... bedeutet, dass es hier an Verständnis fehlt, und daher würde ich die "neue Geschichte" oder die "nächste Geschichte", die davon ausgeht, dass wir in einem gewissen Sinn alle eins sind, die "Geschichte vom Intersein" nennen. Wäre ich in deiner Situation, täte genau das, was du tust, und wenn ich das nicht glaube, verstehe ich deine Situation nicht.

O: Das Wichtige, die Frage, die Sie in Ihrem Essay aufwerfen, und die mir so wesentlich schien, ist: "Wie fühlt es sich an, du zu sein?"

C: Ja.

O: Das fasziniert mich so, weil es gerade das ist, was ich herauszufinden versuche, wenn ich mich, wie so oft schon und in so verschiedenen Situationen in meiner Laufbahn, mit einem anderen Menschen zum Gespräch hinsetze: "Wie fühlt es sich an, du zu sein?" Und Sie sagen, dass jeder von uns diese Frage nach "dem anderen" stellen soll, nicht in einem rhetorischen Sinn, sondern mit dem aufrichtigen Wunsch zu erkennen, wie es sich tatsächlich anfühlt, du zu SEIN.

C: Genau, sonst bleiben wir im alten Drama gefangen, in dem der Feind bekämpft werden muss. Also werden wir zum Beispiel nie...

O: Und wir werden verlieren, wir werden diesen Kampf verlieren!

C: Selbst wenn wir die Schlacht gewinnen, den Kampf werden wir verlieren. Man kann die Schlacht vielleicht gewinnen, zum Beispiel, wenn man als Politiker so viel Wut, Empörung und Hass gegen die andere Seite schürt, dass man die Wahl gewinnt, aber man hat damit die Grundbedingungen für den Hass verstärkt. Das sagte im Prinzip Martin Luther King. Man kann Hass als Waffe benutzen, aber man kann Hass nicht mit Hass besiegen.

O: Ganz richtig.

***
(Vorankündigung für den nächsten Abschnitt: O: Sagten Sie nicht einmal, dass Hass ein Leibwächter der Trauer ist?)

***

O: Wir sprachen vorhin über Ihren Essay, den Sie nach der Präsidentschaftswahl schrieben. Sie riefen darin die Leser auf, den Hass nicht weiter zu verstärken, der entsteht, weil jeder glaubt, besser als die anderen zu sein. Denn Sie meinen, dass alle an derselben Wunde leiden. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Wunde, die es auf der Welt gibt?

C: Ich nenne sie die Wunde der Separation. Wir fühlen uns abgeschnitten von all dem, womit wir ganz innig verbunden sein sollten. Und das nährt den Hass; zum Beispiel Hass-Postings: Scheinbar fühlt es sich gut an, Witze auf Kosten anderer zu reißen. Aber fühlt sich das WIRKLICH gut an?

O: Es fühlt sich vielleicht in diesem Moment gut an. Ich glaube, es gibt Leute, die sich richtig gut fühlen, wenn sie in den sozialen Medien die Sau rauslassen und das Gefühl haben, jemanden wirklich verletzen zu können. Aber diese pragmatische Kultur - tu, was immer nötig ist, sag, was raus muss, ohne Rücksicht auf Verluste, damit du der Sieger bleibst - die hat uns dazu gebracht zu glauben, dass man sich gut fühlt, wenn man bissig und abschätzig mit anderen umgeht.

C: Dieses gute Gefühl ist vielleicht so ähnlich wie ein Drogen-kick: Einen Moment lang fühlst du dich gut, aber es hilft nicht gegen den Schmerz, die Trauer, die dahinter liegen...

O: Und Sie sagen, dass alle Beteiligten diese dahinter liegende Trauer spüren, und dass das nichts Politisches ist, selbst wenn Menschen ihre Wählermacht genutzt und politisch gehandelt haben. Aber dieses Gefühl, den Anschluss verloren zu haben, das Gefühl nicht wertgeschätzt, nicht wichtig zu sein, auf der Welt nichts bewirken zu können, ist auf beiden Seiten weit verbreitet. Das sagen Sie.

C: Das ist das Wasser, in dem wir schwimmen.

O: Als jemand, der die kulturelle Entwicklung der Menschen untersucht, sagten Sie, dass tiefgreifende Veränderung möglicherweise nur nach einem Zusammenbruch stattfinden kann. Und gerade jetzt ist für Millionen Menschen ins Wanken geraten, was bisher für sie Normalität war, wie Sie in Ihrem Essay schreiben. Wie das?

C: Wir hatten ein Rezept für das Leben: Du lernst eifrig und bekommst gute Noten, dann gehst du in eine gute Schule, um einen guten Arbeitsplatz zu bekommen. Du heiratest, du bekommst...

O: Du fährst ein bestimmtes Auto und hast ein nicht zu kleines Haus...

C: ... und wenn du krank wirst, gehst du zum Arzt, der Arzt repariert dich, und du machst mit bei diesem großen Zivilisationsprojekt. Und alles wird gut. Diese Geschichte ist auf allen Ebenen brüchig geworden; sie funktioniert so nicht mehr.

Wir leben nicht in der technologischen Utopie, die uns in den Fünfziger- und Sechzigerjahren versprochen wurde, als wir diese Visionen von der Zukunft als Zeitalter der Muße hatten, mit Robotersklaven, Kolonien im Weltall und der Heilung aller Krankheiten. Es sah doch so aus, als wären wir auf dem besten Weg dorthin, als eine Krankheit nach der anderen heilbar wurde. Aber dann sind all diese neuen Krankheiten aufgekommen, Autoimmunkrankheiten, von denen wir nicht wissen, wie wir sie lösen, wie wir sie heilen können.

Auch in der Politik sollte doch die Geschichte von der amerikanischen Demokratie funktionieren, oder die dahinterliegende Erzählung von "Amerika, dem Land der Freien, der Heimat der Mutigen", das der Welt Frieden und Demokratie bringt. Diese Bilder lassen sich immer schlechter aufrechterhalten.

Bevor eine Geschichte wirklich aufhört zu funktionieren, versucht man besonders krampfhaft, daran festzuhalten. Und das könnten wir gerade zur Zeit in der Politik erleben, bis wir an den Punkt kommen, an dem wir einfach loslassen müssen.

O: Also waren Sie es, der einmal sagte, dass Hass ein Leibwächter für Trauer ist?

C: Ja, genau: Da ist also etwas, das wirklich wehtut, und um diesen Schmerz herum wird eine Geschichte konstruiert, die von Schuldzuweisungen handelt, wodurch der Schmerz zu Hass wird. Aber man könnte ihn im Lichte einer anderen Geschichte erklären oder ganz ohne Geschichte, und ihn nur als solchen wahrnehmen, dann würde er nicht zu Hass.

***

(Vorankündigung für den nächsten Teil: O: Sie schreiben: "Wenn das bewusste Denken keinen Grund findet, nein zu sagen, dann sagt das Unbewusste auf seine eigene Art nein." Was meinen Sie damit?)

***

O: Charles Eisenstein ist der Autor von vier Büchern, deren neuestes den Titel "Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich" trägt. Ich liebe diesen Titel. Charles' Grundannahme ist, dass, egal wie abgehängt wir uns alle fühlen, jeder Mensch, dem wir begegnen, jede Erfahrung, die wir machen, gut oder schlecht, etwas in uns selbst widerspiegelt, in verschiedenen Formen: in Postings in den sozialen Medien, in Schlagzeilen, sogar in ganz alltäglichen Gesprächen. Charles glaubt, dass jedes Wesen in jedem Moment Teil hat am Sein aller anderen Wesen.

O: Was meinen Sie nun damit, dass wir nicht einfach vereinzelte Individuen sind?

C: Wir leben sozusagen nach einer Mythologie, und mit Mythologie meine ich alle unsere Erzählungen, die uns Antworten auf die Grundfragen geben, wie: "Wer bist du?", "Was ist der Sinn des Lebens?", "Was ist die Wirklichkeit?", "Wie kann man Wandel in die Welt bringen?", "Was ist die Bestimmung der Menschheit?" Das sind wirklich grundlegende Fragen, die sich jede Kultur stellt.

O: Ja, ich stelle sie sogar in dieser Show.

C: Ja, und wir hatten eine große Erzählung in unserer Kultur, die diese Fragen beantwortet, und zwar etwa so: Du bist ein vereinzeltes Individuum in einer Welt, die getrennt von dir ist, in einem objektiven Universum, das von anderen vereinzelten Individuen bevölkert wird. Und weil sie getrennt von dir existieren, stehst du in Konkurrenz zu ihnen. Ihr Wohlergehen bedeutet nicht, dass es dir dann auch besser ginge, sondern im Gegenteil könnte ihr Wohlergehen bedeuten, dass sie mehr abbekommen und du weniger. Also stehen wir ständig in Konkurrenz zueinander, umgeben von unpersönlichen Kräften. Diese Erzählung nenne ich die "Geschichte von der Separation". Auf der Ebene der Menschheit handelt diese Erzählung vom Fortschritt der Menschheit und ihrer Bestimmung, die Natur zu unterwerfen...

O: Und andere Lebewesen, die wir als getrennt von uns wahrnehmen.

C: Genau, also ist Gesundheit definiert als Sieg über die Bakterien oder über die Natur, ja sogar über die eigene Natur. Und analog zur Gesundheit sind auch Tüchtigkeit und Erfolg das Ergebnis von Disziplin und Selbstkontrolle oder Kontrolle über die eigenen Sehnsüchte. Diese Beziehung zwischen Menschen und Welt folgt auf der individuellen, der wirtschaftlichen, der ökonomischen, der politischen und auch der ökologischen Ebene immer dem gleichen Muster. Das ist quasi das Gesamtbild, weil das die Mythen sind, die unsere Weltsicht prägen.

O: Sie sagen nun, dass wir bisher so gelebt haben, und dass wir jetzt dabei sind, eine neue Erzählung zu finden. Aber die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass wir eine neue Erzählung suchen, und deswegen herrscht so große Verwirrung im Moment. Weil die neue Erzählung entsteht, aber so viele Menschen davon noch nichts wissen.

C. Ja, weil wir rundherum noch von den Institutionen der alten Erzählung umgeben sind. Wir leben immer noch in Gemeinschaften, die gar keine wirklichen Gemeinschaften sind, weil wir die Menschen rund um uns nicht kennen, wir sind umgeben von Fremden...

O: Oder wir wissen mehr über die Stars auf den Titelseiten der Magazine oder über das Leben von anderen Menschen, die wir gar nicht kennen und nie kennen lernen werden, als über unseren Nachbarn nebenan.

C: Richtig, also fühlen wir uns einsam. Wenn wir aber gar nicht diese vereinzelten Wesen sind, dann hängt unser Sein, unser Gefühl, auf der Welt zu sein, von unseren Beziehungen ab. Und wenn sich unsere intimen Beziehungen nur innerhalb der Familie abspielen, ich spreche hier nicht von sexueller Intimität, ich spreche davon, wirklich vertraut zu sein: wenn wir unsere Nachbarn nicht kennen und keinen Anteil an der Natur haben, auf intime Weise, dann fühlen wir uns einsam. Wir wissen nicht einmal, wer wir sind. Es fehlt uns eine Identität, wenn wir zusammengeschrumpft auf diese kleinen vereinzelten Ichs sind.

O: Und das ist interessant, weil Sie das selbst so empfunden haben; ich glaube Sie nennen das in "Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich" (was für ein schöner Titel das für ein Buch ist), Sie nennen es das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Sie merken, dass etwas verkehrt läuft, und das haben Sie Ihr ganzes Leben lang schon gespürt, sogar als kleiner Junge.

C: Ja, allein das Gefühl in der Schule zu sitzen, wenn draußen das schönste Wetter ist, dann weiß man doch irgendwo, dass das nicht so sein sollte: "Ich sollte jetzt nicht diese Arbeitsblätter ausfüllen." Mein politisch radikal denkender Vater weihte mich recht früh ein bisschen in die wahre Geschichte unseres Landes ein, erzählte mir über den Völkermord hinter der Sklavenhaltung oder die wirtschaftliche Unterdrückung, und ein Teil von mir sagte, dass das nie hätte passieren dürfen. Aber vom Großteil meines Umfeldes wurde ich anders programmiert. Ich sollte doch froh sein über mein Leben mit all den Möglichkeiten, die mir offen standen...

O: Weil uns das jeder rundherum erzählt, ja, fahren Sie fort...

C: Ja, die Autoritätspersonen sagen uns: "Wenn du diese Arbeitsblätter richtig ausfüllst, bekommst Du eine gute Note, aber wenn du hinausgehst, bekommst du Probleme und wirst zum Direktor geschickt", so einfach ist das. Also ist dieses Wissen, glaube ich, für viele Menschen ein einsames Wissen; dieses Wissen, dass das Leben authentischer sein müsste, intimer, echter, und dass dieses leise Leiden, das wir für normal halten - oder für viele Menschen ist es ein himmelschreiendes Leiden, das wir für normal halten -, dass das nicht sein müsste.

O: Und dieses leise Leiden nennen Sie auch Separation, dieses Gefühl, dass man die Verbindung verloren hat, obwohl man in einem Raum oder auf einer Welt ist, in der man es ständig mit Menschen zu tun hat, aber es bleibt dieses leise Gefühl, nicht eingebunden zu sein in Gemeinschaften, davon sprechen Sie.

Ich liebe, was Sie schon auf der zweiten Seite schreiben, Sie schreiben:

"Wir alle wissen es auf einer bestimmten Ebene besser, nur kann dieses Wissen selten klar artikuliert werden, daher bringen wir es eher indirekt in Form von verstecktem oder offenem Protest zum Ausdruck."

(Ich finde das so interessant.)

"Durch Süchte, Selbstsabotage, Aufschieben, Faulheit, Wutanfälle, chronische Müdigkeit und Depressionen hindern wir uns selbst an der Teilhabe am vollen Leben, das uns zur Verfügung steht."

Das haben Sie gut gesagt.

C: Danke.

O: Und Sie schreiben: "Wenn das bewusste Denken keinen Grund findet, nein zu sagen, sagt das Unbewusste auf seine eigene Art nein." Was meinen Sie damit?

C: Rational hast du scheinbar allen Grund dich anzustrengen, um "es zu schaffen", erfolgreich zu sein, gute Noten zu bekommen, einen guten Job zu finden, das Spiel des Lebens mitzuspielen, das dir angeboten wird. Aber etwas rebelliert, ich nenne es die Meuterei der Seele, die sagt: "Du kannst mich zwar zwingen, mich hier hinzusetzen, aber du kannst mich nicht zwingen, aufmerksam zu sein."

O: Richtig.

***

(Vorankündigung für den nächsten Teil: O: Erklären Sie mir, warum Sie es nicht immer für eine gute Idee halten, eine Bewegung zu gründen. Weil ich alle sagen höre: "Wir brauchen eine Bewegung, wir brauchen eine Bewegung."
Und...
Wie können wir unsere Kultur verändern von der jetzigen, die Sie eine Kultur des Urteilens nennen, zu einer der Empathie. Wie machen wir das?)

***

O: Erklären Sie mir, warum Sie es nicht immer für eine gute Idee halten, eine Bewegung zu gründen. Weil ich alle sagen höre: "Wir brauchen eine Bewegung, wir brauchen eine Bewegung."

C: Ja, wie gründet man eine Bewegung? Leute fragen das, aber echte Bewegungen entstehen ungeplant. Und ich glaube, dass sogar umgekehrt die Bewegungen mit uns etwas machen. Jemand geht hinaus und pflanzt einen Garten oder baut ein kleines Haus für Obdachlose oder macht etwas Ähnliches, und dann sagen andere Menschen: "Gute Idee! Das mache ich auch!" Und daraus entsteht eine Bewegung.

O: Und diese kleinen, unscheinbaren Handlungen sind wie Gebete, finden Sie nicht? Wenn man etwas Kleines Gutes tut.

C: Man weiß zwar nicht, was es für einen Einfluss auf die Welt haben wird, aber indem man es tut, trifft man eine Aussage darüber, in was für einer Welt man leben möchte. Und ich halte es für einen echten Fehler, diese Dinge daran zu knüpfen, dass sie möglichst viral werden, dass sie skalierbar sind und in größerem Maßstab gemacht werden können. Weil die meisten Dinge nie in einer vorhersagbaren Weise hochskaliert werden können. Und ich glaube, dass gerade die nicht sichtbaren und sogar unbedankten Dinge die wichtigsten sind, die Menschen auf der Welt tun.

Menschen wie ich oder in größerem Maße Sie haben eine gigantisch große Bühne, oder gehen wir noch eine Stufe höher, der Präsident oder so, wir glauben, dass diese Menschen die Macht auf der Welt haben, weil sie große Wellen schlagen können, aber wie verändert man die tiefen Strömungen? Und mein intuitives Gefühl sagt mir, dass die Menschen, die die Zukunft in 500 Jahren beeinflussen, eher die Großmütter sind, die ihre wertvolle Zeit eins zu eins mit einem Kind verbringen, einem kranken Kind, oder die Kindergärtnerinnen...

O: Ich war gerade dabei zu sagen: die Eltern. Die Menschen, die das Feld verändern und für die Welt und für die Zukunft ein offenes Feld schaffen können, sind die Eltern. Die sind in Wirklichkeit genau jetzt die mächtigsten Wesen auf der Erde, denke ich.

C: Ja, jeder, der etwas aus Liebe tut.

O: Sie schreiben: "Die entscheidende Empfindung der neuen Geschichte ist, dass wir vom Universum nicht getrennt sind, und dass unser Sein Teil des Seins aller anderer Wesen und Dinge ist. Warum sollten wir das glauben? Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Dieses 'Intersein' ist etwas, das wir fühlen können. Warum tut es uns weh, von den Schmerzen eines anderen Menschen zu erfahren? Warum fühlt es sich, wenn wir vom Massensterben der Korallen lesen und die Bilder ihrer ausgebleichten Skelette sehen, wie ein Schlag an? Weil das buchstäblich uns selbst passiert, unserem erweiterten Selbst."

Das ist also die neue Erzählung, die wir zur Kenntnis nehmen, der wir uns bewusst werden müssen, damit wir einen Schritt weiter in unserer Entwicklung gehen können. Ist es das, was Sie sagen?

C: Ja, und sie passiert schon, diese Bewusstseinserweiterung. Denn wir können die Schutzschilde, die Barrieren, die wir aufrichten, um NICHTS ZU FÜHLEN, nicht mehr aufrechterhalten. Die Wirklichkeit bricht durch. Die politische, wirtschaftliche und Umweltkrise ist zum Teil dieser Durchbruch. Es ist eine Initiation für unsere Gesellschaft, für die Menschheit.

O: Glauben Sie, dass wir es noch erleben werden, dass die neue Erzählung anerkannt wird? Ich bin älter als Sie, also glaube ich nicht, dass das noch zu meinen Lebzeiten passiert, und ich weiß nicht, ob zu Ihren...

C: Es wird passieren, es wird. Ich kann sagen, dass ich die neue Erzählung schon akzeptiere, aber in Hinsicht darauf, wie ich wirklich lebe, wie ich wirklich spreche, wie ich wirklich mit Menschen umgehe, bin ich vielleicht gerade mal bei einem Prozent. Aber ich stelle mir gern vor, dass ich am Ende meines Lebens sagen kann: "Wir haben die Kurve gekriegt. Wir haben die Kurve gekriegt. Manches ist vielleicht sogar schlimmer auf materieller, messbarer Ebene, aber wir haben es jetzt kapiert."

O: Dass wir alle miteinander verbunden sind?

C: Ja! Wenn du kein vereinzeltes Individuum bist, was bist du dann? Du bist vielleicht ein Spiegel aller Dinge, oder du bist die Gesamtheit deiner Beziehungen. Das bedeutet, dass alles, was passiert - irgendjemandem passiert, auch dir passiert auf einer gewissen Ebene. Es heißt, dass jede schwierige Beziehung, die du hast, etwas in dir selbst widerspiegelt. Es heißt, dass alles, was du auf der Welt tust, irgendwie zu dir zurückkommen wird. Es heißt, dass die Welt außerhalb unserer selbst nicht nur ein Haufen Zeug ist; sondern sie ist ein Spiegel unserer selbst. Sie hat Eigenschaften wie Bewusstsein und Intelligenz. Das sind nicht nur menschliche Eigenschaften, sondern sie sind in allem, in dem Teich da drüben, in diesem Baum hier...

O: Deswegen kann man ein Video sehen wie das, das ich vor kurzem gesehen habe, in dem ein Pelikan sich in Plastik verheddert hat, und mich hat es innerlich zerrissen, weil es einen Teil in mir gibt, der so sehr mit diesem Pelikan verbunden ist, dass ich das Gefühl habe, mir passiert das.

C: Es passiert Ihnen, ja. Alles, was auf der Welt passiert, passiert uns. Und ob wir es glauben oder nicht, wir können das noch immer FÜHLEN. Darum tut es so weh, und wir wissen nicht einmal, warum.

O: Ja. Und wir sind so verbindungslos, fühlen uns so isoliert und einsam in dieser Separation, weil wir dieses Gefühl, dass wir alle miteinander verbunden sind, betäubt haben.

Alles ist darauf ausgerichtet, uns von dieser Sichtweise fernzuhalten; [damit wir] uns nicht eingebunden fühlen und vereinzelt bleiben.

C: Unsere Erzählung sagt, wir können das Leid nur draußen halten, wenn wir uns gut davor schützen, indem wir möglichst hohe Mauern bauen, ein möglichst gutes Überwachungssystem einrichten und sichere Gefängnisse. Aber das ist nicht wahr, und wir lernen es auf die harte Tour: Wenn wir die Ökosysteme zerstören, dann leidet darunter unsere eigene Gesundheit. Dem können wir nicht entkommen, wir sind alle verbunden; das lernen wir gerade in Form einer Art kulturellen Initiation.

O: Die einzigen, die das zu verstehen scheinen, sind die Kinder.

C: Ja, wir werden alle wissend geboren; dass wir in einer magischen Welt leben, dass wir alle verbunden sind, ja, das ist ein angeborenes Wissen.

O: Die Kinder verstehen es, und an einem gewissen Punkt wird es ihnen quasi ausgetrieben...

C: Das gehört dazu, ja.

O: Gut, was sind nun einige der Prinzipien des Interseins? Ich erinnere mich an ein Gespräch, das ich mit Thich Nhat Hanh führte, der auch viel darüber spricht.

C: Ich glaube sogar, dass er es war, der diesen Begriff, prägte: Intersein (interbeing). Aber es ist auch ein wirklich passender Begriff, denn es geht nicht nur um wechselseitige Abhängigkeit (interdependency) oder wechselseitige Verbundenheit (interconnection), es geht darum, dass mein eigentliches Sein vom Sein aller Wesen abhängt. Wenn also eine Spezies ausstirbt, stirbt etwas von mir. Ich werde ärmer.

O: Wie beginnen wir aber diesen Wandel? Natürlich hoffe ich, dass jeder auf Ihre Website geht und Ihren Essay "Über Hass, Trauer und eine Neue Geschichte" [https://charleseisenstein.org/essays/die-wahl-uber-hass-trauer-und-eine-neue-geschichte/], die wir uns erzählen müssen, liest; aber wie können wir unsere Kultur verändern von der jetzigen, die Sie eine des Urteilens nennen, zu einer der Empathie. Wie machen wir das?

C: Für mich ist die wichtigste Übung zu fragen: "Wie fühlt es sich an, du zu sein?" Vor allem, wenn ich gerade über jemanden urteile. Denn wenn ich urteile, heißt das, dass ich etwas nicht verstehe. Mit urteilen meine ich: "Wäre ich an deiner Stelle, würde ich das anders, besser machen." Wenn man sich also fragt: "Also gut, wie ist es, rassistisch zu sein, und wie wird jemand ein Rassist?", dann heißt das nicht, dass man ihm einen Persilschein ausstellt, sondern dass man wirklich hinschaut...

O: ... oder dass man Rassismus bagatellisiert...

C: Nein, damit versucht man wirklich, Rassismus zu heilen. Man will ihn WIRKLICH verstehen und nicht nur die Belohnung fürs Ego kassieren, wenn man sagt: "Du bist im Unrecht, ich im Recht. Ich bin gut." Damit zeigt man, dass man selbst "gut" ist, weil man sich im Kampf gegen das Böse auf die Seite des Guten stellt. Den Kampf gegen das Böse führen wir nun schon seit mehreren Tausend Jahren. Was hat er gebracht?

O: Hat er uns irgendwas gebracht, hm?!

C: Ja genau. Zeit, etwas anderes zu versuchen. Ja!

***

(Vorschau auf den nächsten Abschnitt: O: Sie glauben, dass die "schönere Welt, die unser Herz kennt" nicht einmal sechzig Sekunden weit weg ist. Wie können Menschen Intimität und Verbundenheit in weniger als einer Minute finden?)

***

O: Sie glauben, dass "eine schönere Welt, die unser Herz kennt" (ich liebe den Titel) ganz nahe liegt, weniger als sechzig Sekunden weit weg. Wie können Menschen Intimität und Verbundenheit in weniger als einer Minute finden? Erklären Sie uns das.

C: Solche Erfahrungen haben die meisten Menschen schon gemacht, vielleicht am Sterbebett eines Menschen, oder man macht diese tiefe spirituelle Erfahrung, man erkennt auf einmal: "Oh! Es ist ja schon alles da, und alles ist wunderbar!" Wir machen solche Erfahrungen. Worauf ich mich damals bezog an dieser Stelle im Buch war, glaube ich, die Erfahrung, jemandem in die Augen zu schauen, Sie wissen, und man erkennt plötzlich: "Oh, du bist dasselbe Wesen wie ich, ich schaue nur durch ein anderes Augenpaar heraus," und man kann auf diese Weise eine wirklich tiefe Erfahrung machen.

O: Ja, und als ich das las, dachte ich, Sie haben so recht! Wir gehen durchs Leben und erlauben uns nicht einmal die Erfahrung, jemandem tief in die Augen zu schauen. Ich begann darüber nachzudenken: Wie lange schaue ich jemandem eigentlich in die Augen? Das wird in unserer Kultur ja fast als Angriff verstanden, es gehört sich nicht. Man schaut einem anderen Menschen nicht so lange in die Augen, dass man erkennt: "Oh, dort drinnen bin ich, und hier drinnen bist du." Es ist nur ein: "Wie geht's?", und dann schnell weiter.

C: Wenn wir das tun, glaube ich, dann hört der ganze Gesellschaftsapparat auf zu funktionieren. Es ist aus einem bestimmten Grund unangenehm. Es ist unangenehm, weil unsere gewohnte Welt so viel Verbundenheit und Intimität nicht verträgt, das ist eine Art Bedrohung. Man würde erkennen, mit wie viel weniger Freude und Intimität man sich zufrieden gibt, als möglich wäre. Man hat uns übers Ohr gehauen. Und tiefe Erfahrungen wie diese sind eine Bedrohung, aber manchmal machen Menschen solche Erfahrungen. Das könnte ein Herzinfarkt sein oder etwas anderes, das einen mit dem in Berührung bringt, was real ist.

O: Oft passiert das, wenn etwas schief gelaufen ist, wenn man sich die Zeit nimmt, einem geliebten Menschen in die Augen zu schauen und ihn wirklich anzusehen. Ja, das ist ein wirklich interessanter Punkt, den Sie ansprechen. Und so verändern sechzig Sekunden Zeit, die ich mir nehme, um jemandem tief in die Augen zu schauen, die Schwingung, die Energie, die zwischen uns beiden entsteht auf jeden Fall, stimmt's?

C: Jap, und das rekonfiguriert die Normalität. Nach einer eine solchen Erfahrung geht es dir wie vielen Menschen, die eine Nahtoderfahrung oder eine religiöse Offenbarung erlebt haben, du gehst zwar wieder zurück ins Alltagsleben, aber es fühlt sich auf einmal gar nicht mehr normal an. Und die bisherige Wirklichkeit scheint jetzt auch nicht mehr wirklich zu sein. So lockert sich der Griff der alten Erzählung.

O: Was kann uns helfen, die Mentalität "wir gegen die anderen" zu verändern und zu erkennen, dass wir alle im selben Boot sitzen? Wir können einander tief in die Augen schauen - was noch?

C: Ich glaube alles, was die anderen wieder zu Menschen macht. Manche Menschen begleiten Verfahren, in denen sie Leute aus zwei Konfliktparteien in einem Raum zusammenbringen und eine Atmosphäre schaffen, in der sie wieder das Menschliche in den Leuten von der anderen Seite erkennen können, und dann wird der Konflikt nicht unbedeutend, aber sie sehen ihn in einem ganz anderen Licht. Denn wenn man den Menschen hinter seinem Feind erkennt, dann ändert sich vielleicht die Grundannahme, aus der der Konflikt entstanden ist.

O: Und wie stellen Sie sich unsere neue Erzählung vor? Sie haben Einblicke in neue Ideen gewonnen, die Ihnen Hoffnung machen. Können Sie uns welche verraten?

C: Ziemlich alles, was "alternativ" oder "holistisch" genannt wird, alles, was davon ausgeht: "Ja, wir sind miteinander verbunden", "Wir sind voneinander abhängig", "Wenn es dir gut geht, geht es auch mir gut", "Wenn du mehr hast, habe ich auch mehr." Es ist die Geisteshaltung des Schenkens, der Großherzigkeit. Was ich der Welt schenke, wird irgendwie zu mir zurückkommen, weil wir in Wirklichkeit nicht voneinander getrennt sind. Andere Kulturen waren so, alte Kulturen, indigene Kulturen. In diesen Kulturen war dein Wohlergehen, dein Reichtum, dein Status davon abhängig, wie großherzig zu warst. Du konntest also alles verschenken und sicher sein, dass es dir gut gehen würde, weil die anderen auch für dich sorgen würden. Also war man entspannt. Man fühlte sich in der Welt zuhause und empfand auch die Natur so. Man sah nicht jedes Lebewesen im Konkurrenzkampf gegen alle anderen, sondern jedes Lebewesen hatte ein Geschenk anzubieten, das zur Gesundheit und zur Entwicklung des Ganzen beitrug.

34:44 O: Das ist ein Zitat aus Ihrem Buch von Seite sieben, Sie schreiben:

"Ich bin weder eine Inkarnation noch ein Heiliger, (...) [i]ch bin ein gewöhnlicher Mann.(...) Und wenn meine Worte ihren Zweck erfüllen, nämlich ein Katalysator zu sein für den nächsten Schritt, sei er groß oder klein, hin zu der schöneren Welt, die unser Herz kennt, dann wird meine Gewöhnlichkeit sogar höchst bedeutungsvoll. Sie zeigt, wie nahe wir alle, wir gewöhnlichen Menschen, einer tiefgreifenden Veränderung des Seins und des Bewusstseins sind. Wenn ich, ein gewöhnlicher Mann, es sehen kann, dann müssen wir beinahe schon dort angekommen sein."

C: Ja, wir sind wirklich schon ganz nahe, wir sind fast angekommen in einem neuen Bewusstsein. Also müssen wir einander helfen. Sie wissen, da hat man einen Durchbruch: "Ja, ich werde jetzt mein Leben dieser Sache, die ich liebe, widmen," aber dann kommen die Stimmen von innen und außen und sagen: "Das ist doch einfach unverantwortlich. Das geht nicht."

O: "So kannst du nicht sein."

C: Ja: "Sei doch nicht naiv!" Aber wir brauchen Menschen, die sagen: "Du musst darauf vertrauen."

O: Auf dein inneres Wissen, dein inneres Wesen.

C: Ja.

O: Gut, danke, dass Sie uns daran erinnern, dass "die schönere Welt, die unser Herz kennt", möglich ist. Danke Charles.

Filed Under: Translations

Trauer und CO2-Reduktionismus

November 20, 2017 by Marie Goodwin Leave a Comment

Von Charles Eisenstein,
Mittwoch, 3. Februar 2016

Eben schrieb mir der Umweltschützer Michael Mielke Folgendes: "Immer wieder sind wir auf die Einsicht zurückgekommen, dass die Klimaschutzbewegung erst durch mehrere Stadien der Trauer gehen muss, um Akzeptanz zu finden."

Ich freue mich, dass sich diese Erkenntnis langsam verbreitet. Trauer ist notwendig, um die Situation, vor der wir stehen, auf einer tiefen Ebene zu integrieren. Andernfalls bleibt sie für die meisten Menschen abstrakt. Unsere gesellschaftliche Infrastruktur schirmt uns ja (zumindest bis jetzt) ganz gut vor spürbaren Auswirkungen des Klimawandels ab. Für die meisten Menschen scheint der Klimawandel etwa im Vergleich zu ihrer nächsten fälligen Schuldenrate oder zum Suchtproblem ihrer pubertierenden Kinder recht weit weg und abstrakt - etwas, das entweder nur in der Zukunft passiert oder in den Nachrichten. Solange das der Fall ist, werden sie auch keine sinnvollen Schritte setzen, und das wird sich auch nicht durch Überzeugungsarbeit ändern. Überzeugung dringt nicht tief genug ein. Niemand kann je davon "überzeugt" werden, große Veränderungen in seinem Leben vorzunehmen, wenn diese Überzeugung nicht auch mit einer Erfahrung einhergeht, die ihn auf körperlicher oder emotionaler Ebene trifft.

Solange man die Trauer nicht in ihrem vollen Umfang erlebt, erscheint die alltägliche Wirklichkeit immer noch normal. Selbst wenn man auf intellektueller Ebene davon überzeugt ist, dass der Klimawandel real ist und schwerwiegend, sagt einem das Gefühl immer noch: "Das ist nicht wahr," oder: "Es wird schon gut ausgehen."

Natürlich, wenn erst einmal die Folgen des Klimawandels in die normalen Strukturen der westlichen Gesellschaften einbrechen und es dort zu Nahrungsmittelknappheit, extremen Wetterereignissen etc. kommt, dann wird es wahrscheinlich zu spät sein. Bisher können sich die Elitestaaten vor dem Schaden, den die Umweltzerstörung anrichtet, abschotten. Daher scheint er irreal. Die Klimaanlage funktioniert ja noch. Das Auto fährt. Die Kreditkarte funktioniert. Die Müllabfuhr kommt und entsorgt den Abfall. Die Schule öffnet um 8 Uhr, und Medikamente gibt es in der Apotheke. Die Narrative, die unsere Normalität definieren, sind immer noch intakt. Wenn wir so lange warten, bis diese Narrative durch äußere Ereignisse zerstört werden -- dann wird es zu spät sein.

Das ist also die Herausforderung, die vor uns liegt: Wie bringen wir die Menschen dazu, sich so sehr um den Klimawandel zu sorgen, wie sich die Einwohner von Flint in Michigan Sorgen über das Blei in ihrem Trinkwasser machen?

Das hier soll jeder in der Klimaschutzbewegung hören: Es hilft nichts, den Leuten Angst zu machen. Aus Angst werden sie sich nicht um den Klimawandel kümmern. Wissenschaftliche Prognosen über das, was in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren passieren wird, werden sie nicht aufrütteln - nicht genug. Was wir brauchen, ist ein solcher Aktivismus und eine solche Energie, wie wir sie jetzt in Flint sehen. Dafür muss die Sache persönlich werden. Und dafür muss man den Verlust als real erleben. Und dafür muss man Trauer spüren. Es gibt keinen anderen Weg.

Deshalb beargwöhne ich den momentanen Umgang mit dem Thema Klimawandel. Eine abstrakte, pauschale Zahl (CO2-Äquivalente oder Treibhausgas-Emissionen) schafft eine Lücke zwischen Ursache und Wirkung. Sie setzt ein Vertrauen in die Autoritäten und Strukturen voraus, die lange unserer umweltschädlichen Lebensweise vorgestanden sind und sie aufrechterhalten haben. Diese Sichtweise, die ich CO2-Reduktionsismus nenne, geht Hand in Hand mit globalisierten und finanzialisierten Lösungen, die, wie wir immer wieder gesehen haben, oft schädliche Wirkungen auf lokaler Ebene für Umwelt und Gesellschaft haben. Mit dem CO2-Reduktionismus wurde argumentiert, um Anbauflächen für Biokraftstoffe, die traditionelle Ackerflächen oder Urwald zerstören, oder

Wasserkraftwerke, die unberührte Ökosysteme unter Wasser setzen, oder Kernkraftwerke, GMOs und sogar Fracking zu rechtfertigen und sie zu propagieren.

Die Umweltschutzorganisationen verstanden es - bewusst oder unbewusst - schon lange, sich die Macht der Trauer zunutze zu machen; daher der Erfolg von Kampagnen, in denen Superstars wie Elefanten, Nashörner oder Wale im Mittelpunkt standen. Ich glaube, dass wir für den Klimaschutz davon lernen können. Ich weise gern darauf hin, dass alles, was wir aus CO2-Gründen ablehnen auch aus viel unmittelbareren, greifbareren Gründen abgelehnt werden kann. Die Teersand-Projekte in Alberta sind ein Beispiel. Selbst wenn man gar nichts über ihre Auswirkungen auf Treibhausgase weiß, ist das, was passiert, herzzerreißend. Ebenso die Minen in den Appalachen, in denen ganze Berggipfel zur Kohlegewinnung abgesprengt werden. Ebenso die Vorgänge auf den Ölfeldern. Ebenso die Offshore-Ölbohrungen und die ganze Erdölindustrie (wenn an Ölpesten denkt). Wenn man diese Dinge nur unter dem Aspekt des CO2-Ausstoßes betrachtet, entsteht, fürchte ich, eine emotionale Distanz, die die Menschen davon abhält, die Trauer und den Horror zu erleben, die damit einhergehen. Wenn nur CO2 das Problem ist, und wir es vermeiden, den furchtbaren Zustand unmittelbar vor Ort zu sehen, dann erscheint es vollkommen vernünftig zu sagen: "Gut, dann kompensieren wir dieses Erdgasfeld, indem wir Bäume pflanzen. Und außerdem ist das ja nur eine Übergangslösung, bis wir genug Windräder am Laufen haben."

Paradoxerweise ermöglicht die CO2-fixierte Sichtweise die Fortführung all jener Aktivitäten, die CO2 freisetzen.

Ich weiß, das grenzt jetzt an Abfall vom Glauben, aber ich denke, wir müssen CO2 als Maß für "grünes" Handeln, aufgeben. Wenn wir als Gesellschaft in den Trauerprozess hineingehen und ihn durchleben wollen, ist CO2 ein problematisches Verkaufsargument. Natürlich kann man sagen, dass eine soundso schlimme Überschwemmung in Bangladesch oder eine Trockenheit in Niger durch den Klimawandel verschlimmert wurde, aber das müssen die Menschen glauben, weil die Wissenschaft es sagt.

Ich behaupte nicht, dass der Klimawandel keinen Einfluss darauf hat. Aber es gibt viel handfestere Gründe. An vielen Orten sagen die Menschen: "Der Regen kommt nicht mehr, weil wir die Wälder abgeholzt haben." Ich glaube, wir müssen die Wälder und die Mangroven und die Flüsse usw. zu etwas Heiligem machen, wir müssen sie als heilige Wesen sehen und nicht als Mittel für menschliche Zwecke, die geschützt werden müssen, weil sie den Treibhauseffekt abmildern.

Diese instrumentelle und nutzenorientierte Haltung gegenüber der Natur - DIE ist das Problem. Ich spreche von der Vorstellung, dass die Welt außerhalb von uns selbst ein großer Ressourcenpool ist, dessen Wert sich auf seinen Nutzen beschränkt. Solange sich das nicht ändert, wird sich nichts ändern. Und damit sich das ändern kann, damit wir die Natur und die materielle Welt als heilig und wertvoll um ihrer selbst Willen sehen können, müssen wir uns mit dem tiefen Teil in uns verbinden, der das schon weiß. Wenn wir diese Verbindung herstellen und die Verletzungen des Planeten fühlen, ist Trauer unvermeidlich.

Mit einer solchen Grundhaltung werden wir uns immer noch bemühen, all das zu verändern, was auch nach dem CO2-Narrativ bedrohlich ist, aber aus anderen Gründen und mit anderen Augen. Umweltschutz wird dann nicht mehr an das blinde Vertrauen auf die große Wissenschaft und die Befugnis und Legitimität der Institutionen gekoppelt sein. Sonst wäre ja alles gut, wenn die Menschen nur den Autoritäten (in diesem Fall den wissenschaftlichen, aber das betrifft genauso alle Systeme, in die die Institution Wissenschaft eingebettet und durch die sie legitimiert wird) vertrauten. Wissen Sie was? Selbst wenn die "Klimawandel-Leugner" recht hätten, würde das meine Leidenschaft für den Umweltschutz keinen Deut schmälern. Zugegeben, meine Meinung ist vielleicht nicht gerade repräsentativ, aber für mich heißt das, dass es nicht wichtig ist, die intellektuelle Auseinandersetzung mit den skeptischen Kräften zu gewinnen. Das ist nicht nötig, damit die Menschen sich betroffen fühlen.

Ich bin dankbar, dass die Umweltbewegung mittlerweile erkennt, wie wichtig Trauer ist. Jetzt ist die Zeit gekommen, dieses Bewusstsein in unsere Argumentation und unsere Strategien für den Umweltschutz einfließen zu lassen.

Filed Under: Translations Tagged With: activism, climate change, de-growth, grief

La croissance ne peut pas nous sortir de la dette, quoique fasse la Réserve Fédérale.

July 2, 2015 by Charles Eisenstein

Le Président de la Réserve Fédérale (Fed) Ben Bernanke a déclaré au symposium de Jackson Hole que la banque allait aider à promouvoir une reprise économique forte.

L’engagement de Ben Bernanke, le président de la Fed, à promouvoir un « reprise économique forte » par un « ajustement additionnel de la politique » (de la Fed NdT) a attiré les critiques des économistes, libéraux et conservateurs, qui demandent si la Fed a les ressources pour stimuler la croissance économique. Nous avons besoin de plus de dépenses, disent les libéraux. Non, moins, disent les conservateurs. Mais sous les désaccords apparents repose un accord tacite, un présupposé commun qu’aucun économiste ou politicien mainstream ne discute plus : que le but de la politique économique est de stimuler la croissance.

L’équation entre croissance et prospérité est si omniprésente que peu de gens s’arrêtent jamais pour la remettre en question. Que signifie véritablement la croissance économique ? Cela signifie plus de consommation – et une consommation spécifique : plus de consommation de biens et services qui sont échangés contre de l’argent. Cela signifie que si les gens arrêtent de prendre soin de leurs enfants et paient une garde à la place, l’économie croit. Idem si les gens arrêtent de cuisiner eux-mêmes et achètent à la place des plats à emporter dans un restaurant.

Pour les économistes, c’est une bonne chose. Après tout, vous ne paieriez pas pour la garde d’enfant ou la nourriture à emporter si vous n’en retiriez pas de bénéfice, n’est-ce pas ? Donc, plus il y a de choses pour lesquelles les gens paient, plus il y aura de bénéfices. Par ailleurs, il est plus efficace pour un centre de puériculture de s’occuper de 30 enfants que pour chaque famille de le faire elle-même. C’est pour cela que nous sommes tellement plus riches, heureux et moins occupés que la génération précédente. Non?

Il n’est évidemment pas vrai que plus on achète, plus on est heureux. Une croissance infinie signifie une augmentation infinie de la production et de la consommation. Les critiques sociales ont remarqué depuis longtemps le vide inhérent à cette thèse. Qui plus est, il est de plus en plus visible qu’une croissance infinie est impossible sur une planète finie. Pourquoi alors est-ce que les économistes libéraux comme conservateurs sont si ardents dans leur poursuite de la croissance ?

La raison en est que notre système monétaire actuel ne peut fonctionner que dans une économie en croissance. Par conséquent, il y a toujours plus de dette que de monnaie. Dans une économie de croissance, cela ne pose pas de problème, puisque la nouvelle monnaie (et la nouvelle dette) est constamment prêtée (et créée) afin que la dette existante puisse être remboursée. Mais si la croissance ralentit, les bonnes opportunités de prêt deviennent rares. L’endettement croit plus rapidement que le revenu, le service de la dette devient plus difficile, les faillites et les licenciements augmentent. Les banques centrales disposaient autrefois de solutions. Quand la croissance ralentissait, elles achetaient simplement des titres (en général des obligations d’État) sur le marché libre, entrainant les taux d’intérêt à la baisse. Les investisseurs, qui ne voulaient pas prêter à l’économie s’ils pouvaient gagner 8% sur un titre sans risque, étaient susceptibles de changer d’avis s’ils n’obtenaient plus que 5% ou 2%. Des taux si bas stimulaient une vague de crédit, tirant avec elle l’économie. Aujourd’hui, cet outil ne fonctionne pas, mais les banques centrales persévèrent malgré tout. Avec des taux d’intérêts sans risques proches de zéro, ils continuent à créer de la monnaie avec les mêmes moyens qu’avant, en appelant cela désormais l’assouplissement quantitatif (quantitative easing). Le raisonnement semble être le suivant: « si vous avez plus d’argent que vous ne sauriez en faire et que vous avez peur de le prêter, que diriez-vous de vous donner encore plus d’argent ? ». C’est comme de donner à un avare un sac d’or supplémentaire et espérer qu’il commence à le partager.

La plupart des commentateurs interprètent les remarques de Bernanke comme des signes de la possibilité d’une nouvelle phase de mesures d’assouplissement quantitatif. Si c’est le cas, les résultats seront probablement les mêmes qu’avant – un soubresaut bref des marchés d’actions et de matières premières, mais une faible pénétration de la nouvelle monnaie dans le reste de l’économie. En toute honnêteté, on ne peut pas blâmer les banques pour leur frilosité à prêter. Pourquoi prêteraient-ils à des emprunteurs saturés dans un contexte de stagnation économique ? Il serait pratique de mettre cela sur le compte de l’avidité bancaire. Malheureusement, le problème est plus profond que cela.

Le problème auquel nous semblons incapables de nous résoudre est la fin de la croissance. Le système d’aujourd’hui est fondé sur la conversion progressive de la nature en produits, des personnes en consommateurs, des cultures en marchés et du temps en argent. Nous pourrions peut-être étendre cette croissance quelques années encore, par la fracturation hydraulique, le forage en mer profonde, la déforestation, l’appropriation de terre aux peuples autochtones, etc., mais à un coût toujours plus élevé pour les générations futures. Tôt ou tard – avec un peu de chance tôt – nous allons devoir faire la transition vers une économie d’équilibre ou de décroissance.

Cela fait peur ? Aujourd’hui oui : la décroissance signifie récession, avec son lot de chômage, d’inégalités et de désespoir. Mais cela ne doit pas nécessairement être le cas. Le chômage peut signifier plus de loisir pour tous. Moins de consommation peut avoir pour conséquence de récupérer de la vie à l’argent, de se former à d’autres choses, se reconnecter, partager.

Les banques centrales pourraient jouer un rôle dans cette transition. Par exemple, que se passerait-il si l’assouplissement quantitatif était combiné à un effacement partiel de la dette ? Les banques bénéficient de renflouements successifs – quid du reste d’entre nous ? La Fed pourrait racheter les prêts étudiants, les hypothèques ou la dette des consommateurs, et, par décret, ramener les taux d’intérêts de ces prêts à zéro, voire réduire le principal. Cela libérerait des millions de personnes de la spirale de la dette, tout en libérant du pouvoir d’achat pour ceux qui ne consomment réellement pas assez.

De manière plus radicale, les banques centrales devraient être autorisées à dépasser la borne du zéro (pour le taux d’intérêt directeur) qui a rendu la politique monétaire aujourd’hui impuissante. Si les investisseurs ne veulent pas prêter même quand le retour sur un investissement non risqué est à 0%, pourquoi ne pas réduire cela à -2%, ou même -5% ? Mis en place comme une taxe sur la liquidité des réserves bancaires, cela permettrait au crédit de circuler en l’absence de croissance économique, élaborant les fondations monétaires d’une économie d’équilibre, où le loisir et la santé écologique croissent, à la place de la consommation.

Une chose est claire. Nous sommes à la fin d’une époque. Plus personne ne croit sérieusement que la croissance nous permettra de sortir de la dette encore une fois. Il y a une alternative. Il est temps de commencer la transition vers une économie d’équilibre.

Filed Under: Translations

Primary Sidebar

Footer

Subscribe to my newsletter

Receive new essays, recordings, and information about events. The newsletter is prepared by us and delivered via email.

  • About Charles
  • Guidelines and Principles
  • Contact





All content on this website is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Feel free to copy and share.

Print / eBook

Amazon
Publisher Direct
Indiebound
German printed edition

Audio Book

An audio version of this book is available on this page.

Read Online

English

Print / eBook

Amazon
Barnes & Noble
Bookshop.org
IndieBound
German
Spanish
Turkish

Read Online

English and additional languages

  • This message will be routed to Laurie who will handle your request.
  • Course Two: Love made Visible

    Please enter the amount you would like to add to your gift in US$:
  • This donation will be securely processed online through our website using any major credit card. We utilize a Secure Sockets Layer (SSL) Certificate on this website that provides 128-/256-bit encryption when you submit your credit card information. We do not store any of your credit card information; it is processed independently (by Stripe) and then the information is completely removed from our system. Your information will not be shared with any other person or organization. Ever.
  • After pressing submit, you will be redirected to PayPal to complete this transaction.
  • $0.00
  • This message will be routed to Laurie who will handle your request.
  • Please enter the amount you would like to add to your gift in US$:
  • This donation will be securely processed online through our website using any major credit card. We utilize a Secure Sockets Layer (SSL) Certificate on this website that provides 128-/256-bit encryption when you submit your credit card information. We do not store any of your credit card information; it is processed independently (by Stripe) and then the information is completely removed from our system. Your information will not be shared with any other person or organization. Ever.
  • After pressing submit, you will be redirected to PayPal to complete this transaction.
  • $0.00

Step 1: Sign In

If you do not have an account already, please click here to create a new account.

  • Donation Amount:
  • Your subscription payment will be processed via PayPal, and can be cancelled at anytime through your PayPal account. This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
  • Monthly Donation Amount:
  • Your subscription payment will be processed via PayPal, and can be cancelled at anytime through your PayPal account. This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Print / eBook

Amazon
Publisher Direct
IndieBook

Audio

Amazon

Read Online

English
Polish

Political Hope with Charles Eisenstein

Recorded in January 2020, this course’s themes of political polarization, narrative warfare, and the breakdown of traditional political categories have become more and more relevant since. And the possibility of a radical shift, a change in our defining stories, has grown as well.

This course is offered by Commune, using recordings I made in their studio. Their business model is a free ten-day course, with paid option thereafter — different from the Gift model on our site. Please go to the Commune course page for more information.

Go to Commune

The Coronation

For years, normality has been stretched nearly to its breaking point, a rope pulled tighter and tighter, waiting for a nip of the black swan’s beak to snap it in two. Now that the rope has snapped, do we tie its ends back together, or shall we undo its dangling braids still further, to see what we might weave from them?

Covid-19 is showing us that when humanity is united in common cause, phenomenally rapid change is possible. None of the world’s problems are technically difficult to solve; they originate in human disagreement. In coherency, humanity’s creative powers are boundless. A few months ago, a proposal to halt commercial air travel would have seemed preposterous. Likewise for the radical changes we are making in our social behavior, economy, and the role of government in our lives. Covid demonstrates the power of our collective will when we agree on what is important. What else might we achieve, in coherency? What do we want to achieve, and what world shall we create? That is always the next question when anyone awakens to their power.

Covid-19 is like a rehab intervention that breaks the addictive hold of normality. To interrupt a habit is to make it visible; it is to turn it from a compulsion to a choice. When the crisis subsides, we might have occasion to ask whether we want to return to normal, or whether there might be something we’ve seen during this break in the routines that we want to bring into the future. We might ask, after so many have lost their jobs, whether all of them are the jobs the world most needs, and whether our labor and creativity would be better applied elsewhere. We might ask, having done without it for a while, whether we really need so much air travel, Disneyworld vacations, or trade shows. What parts of the economy will we want to restore, and what parts might we choose to let go of? And on a darker note, what among the things that are being taken away right now – civil liberties, freedom of assembly, sovereignty over our bodies, in-person gatherings, hugs, handshakes, and public life – might we need to exert intentional political and personal will to restore?

For most of my life, I have had the feeling that humanity was nearing a crossroads. Always, the crisis, the collapse, the break was imminent, just around the bend, but it didn’t come and it didn’t come. Imagine walking a road, and up ahead you see it, you see the crossroads. It’s just over the hill, around the bend, past the woods. Cresting the hill, you see you were mistaken, it was a mirage, it was farther away than you thought. You keep walking. Sometimes it comes into view, sometimes it disappears from sight and it seems like this road goes on forever. Maybe there isn’t a crossroads. No, there it is again! Always it is almost here. Never is it here.

Now, all of a sudden, we go around a bend and here it is. We stop, hardly able to believe that now it is happening, hardly able to believe, after years of confinement to the road of our predecessors, that now we finally have a choice. We are right to stop, stunned at the newness of our situation. Because of the hundred paths that radiate out in front of us, some lead in the same direction we’ve already been headed. Some lead to hell on earth. And some lead to a world more healed and more beautiful than we ever dared believe to be possible.

I write these words with the aim of standing here with you – bewildered, scared maybe, yet also with a sense of new possibility – at this point of diverging paths. Let us gaze down some of them and see where they lead.

* * *

I heard this story last week from a friend. She was in a grocery store and saw a woman sobbing in the aisle. Flouting social distancing rules, she went to the woman and gave her a hug. “Thank you,” the woman said, “that is the first time anyone has hugged me for ten days.”

Going without hugs for a few weeks seems a small price to pay if it will stem an epidemic that could take millions of lives. There is a strong argument for social distancing in the near term: to prevent a sudden surge of Covid cases from overwhelming the medical system. I would like to put that argument in a larger context, especially as we look to the long term. Lest we institutionalize distancing and reengineer society around it, let us be aware of what choice we are making and why.

The same goes for the other changes happening around the coronavirus epidemic. Some commentators have observed how it plays neatly into an agenda of totalitarian control. A frightened public accepts abridgments of civil liberties that are otherwise hard to justify, such as the tracking of everyone’s movements at all times, forcible medical treatment, involuntary quarantine, restrictions on travel and the freedom of assembly, censorship of what the authorities deem to be disinformation, suspension of habeas corpus, and military policing of civilians. Many of these were underway before Covid-19; since its advent, they have been irresistible. The same goes for the automation of commerce; the transition from participation in sports and entertainment to remote viewing; the migration of life from public to private spaces; the transition away from place-based schools toward online education, the decline of brick-and-mortar stores, and the movement of human work and leisure onto screens. Covid-19 is accelerating preexisting trends, political, economic, and social.

While all the above are, in the short term, justified on the grounds of flattening the curve (the epidemiological growth curve), we are also hearing a lot about a “new normal”; that is to say, the changes may not be temporary at all. Since the threat of infectious disease, like the threat of terrorism, never goes away, control measures can easily become permanent. If we were going in this direction anyway, the current justification must be part of a deeper impulse. I will analyze this impulse in two parts: the reflex of control, and the war on death. Thus understood, an initiatory opportunity emerges, one that we are seeing already in the form of the solidarity, compassion, and care that Covid-19 has inspired.

The Reflex of Control

At the current writing, official statistics say that about 25,000 people have died from Covid-19. By the time it runs its course, the death toll could be ten times or a hundred times bigger, or even, if the most alarming guesses are right, a thousand times bigger. Each one of these people has loved ones, family and friends. Compassion and conscience call us to do what we can to avert unnecessary tragedy. This is personal for me: my own infinitely dear but frail mother is among the most vulnerable to a disease that kills mostly the aged and the infirm.

What will the final numbers be? That question is impossible to answer at the time of this writing. Early reports were alarming; for weeks the official number from Wuhan, circulated endlessly in the media, was a shocking 3.4%. That, coupled with its highly contagious nature, pointed to tens of millions of deaths worldwide, or even as many as 100 million. More recently, estimates have plunged as it has become apparent that most cases are mild or asymptomatic. Since testing has been skewed towards the seriously ill, the death rate has looked artificially high. In South Korea, where hundreds of thousands of people with mild symptoms have been tested, the reported case fatality rate is around 1%. In Germany, whose testing also extends to many with mild symptoms, the fatality rate is 0.4%. A recent paper in the journal Science argues that 86% of infections have been undocumented, which points to a much lower mortality rate than the current case fatality rate would indicate.

The story of the Diamond Princess cruise ship bolsters this view. Of the 3,711 people on board, about 20% have tested positive for the virus; less than half of those had symptoms, and eight have died. A cruise ship is a perfect setting for contagion, and there was plenty of time for the virus to spread on board before anyone did anything about it, yet only a fifth were infected. Furthermore, the cruise ship’s population was heavily skewed (as are most cruise ships) toward the elderly: nearly a third of the passengers were over age 70, and more than half were over age 60. A research team concluded from the large number of asymptomatic cases that the true fatality rate in China is around 0.5%. That is still five times higher than flu. Based on the above (and adjusting for much younger demographics in Africa and South and Southeast Asia) my guess is about 200,000-300,000 deaths in the US – more if the medical system is overwhelmed, less if infections are spread out over time – and 3 million globally. Those are serious numbers. Not since the Hong Kong Flu pandemic of 1968/9 has the world experienced anything like it.

My guesses could easily be off by an order of magnitude. Every day the media reports the total number of Covid-19 cases, but no one has any idea what the true number is, because only a tiny proportion of the population has been tested. If tens of millions have the virus, asymptomatically, we would not know it. Further complicating the matter is the high rate of false positives for existing testing, possibly as high as 80%. (And see here for even more alarming uncertainties about test accuracy.) Let me repeat: no one knows what is really happening, including me. Let us be aware of two contradictory tendencies in human affairs. The first is the tendency for hysteria to feed on itself, to exclude data points that don’t play into the fear, and to create the world in its image. The second is denial, the irrational rejection of information that might disrupt normalcy and comfort. As Daniel Schmactenberger asks, How do you know what you believe is true?

In the face of the uncertainty, I’d like to make a prediction: The crisis will play out so that we never will know. If the final death tally, which will itself be the subject of dispute, is lower than feared, some will say that is because the controls worked. Others will say it is because the disease wasn’t as dangerous as we were told.

To me, the most baffling puzzle is why at the present writing there seem to be no new cases in China. The government didn’t initiate its lockdown until well after the virus was established. It should have spread widely during Chinese New Year, when every plane, train, and bus is packed with people traveling all over the country. What is going on here? Again, I don’t know, and neither do you.

Whether the final global death toll is 50,000 or 500,000 or 5 million, let’s look at some other numbers to get some perspective. My point is NOT that Covid isn’t so bad and we shouldn’t do anything. Bear with me. Last year, according to the FAO, five million children worldwide died of hunger (among 162 million who are stunted and 51 million who are wasted). That is 200 times more people than have died so far from Covid-19, yet no government has declared a state of emergency or asked that we radically alter our way of life to save them. Nor do we see a comparable level of alarm and action around suicide – the mere tip of an iceberg of despair and depression – which kills over a million people a year globally and 50,000 in the USA. Or drug overdoses, which kill 70,000 in the USA, the autoimmunity epidemic, which affects 23.5 million (NIH figure) to 50 million (AARDA), or obesity, which afflicts well over 100 million. Why, for that matter, are we not in a frenzy about averting nuclear armageddon or ecological collapse, but, to the contrary, pursue choices that magnify those very dangers?

Please, the point here is not that we haven’t changed our ways to stop children from starving, so we shouldn’t change them for Covid either. It is the contrary: If we can change so radically for Covid-19, we can do it for these other conditions too. Let us ask why are we able to unify our collective will to stem this virus, but not to address other grave threats to humanity. Why, until now, has society been so frozen in its existing trajectory?

The answer is revealing. Simply, in the face of world hunger, addiction, autoimmunity, suicide, or ecological collapse, we as a society do not know what to do. Our go-to crisis responses, all of which are some version of control, aren’t very effective in addressing these conditions. Now along comes a contagious epidemic, and finally we can spring into action. It is a crisis for which control works: quarantines, lockdowns, isolation, hand-washing; control of movement, control of information, control of our bodies. That makes Covid a convenient receptacle for our inchoate fears, a place to channel our growing sense of helplessness in the face of the changes overtaking the world. Covid-19 is a threat that we know how to meet. Unlike so many of our other fears, Covid-19 offers a plan.

Our civilization’s established institutions are increasingly helpless to meet the challenges of our time. How they welcome a challenge that they finally can meet. How eager they are to embrace it as a paramount crisis. How naturally their systems of information management select for the most alarming portrayals of it. How easily the public joins the panic, embracing a threat that the authorities can handle as a proxy for the various unspeakable threats that they cannot.

Today, most of our challenges no longer succumb to force. Our antibiotics and surgery fail to meet the surging health crises of autoimmunity, addiction, and obesity. Our guns and bombs, built to conquer armies, are useless to erase hatred abroad or keep domestic violence out of our homes. Our police and prisons cannot heal the breeding conditions of crime. Our pesticides cannot restore ruined soil. Covid-19 recalls the good old days when the challenges of infectious diseases succumbed to modern medicine and hygiene, at the same time as the Nazis succumbed to the war machine, and nature itself succumbed, or so it seemed, to technological conquest and improvement. It recalls the days when our weapons worked and the world seemed indeed to be improving with each technology of control.

What kind of problem succumbs to domination and control? The kind caused by something from the outside, something Other. When the cause of the problem is something intimate to ourselves, like homelessness or inequality, addiction or obesity, there is nothing to war against. We may try to install an enemy, blaming, for example, the billionaires, Vladimir Putin, or the Devil, but then we miss key information, such as the ground conditions that allow billionaires (or viruses) to replicate in the first place.

If there is one thing our civilization is good at, it is fighting an enemy. We welcome opportunities to do what we are good at, which prove the validity of our technologies, systems, and worldview. And so, we manufacture enemies, cast problems like crime, terrorism, and disease into us-versus-them terms, and mobilize our collective energies toward those endeavors that can be seen that way. Thus, we single out Covid-19 as a call to arms, reorganizing society as if for a war effort, while treating as normal the possibility of nuclear armageddon, ecological collapse, and five million children starving.

The Conspiracy Narrative

Because Covid-19 seems to justify so many items on the totalitarian wish list, there are those who believe it to be a deliberate power play. It is not my purpose to advance that theory nor to debunk it, although I will offer some meta-level comments. First a brief overview.

The theories (there are many variants) talk about Event 201 (sponsored by the Gates Foundation, CIA, etc. last September), and a 2010 Rockefeller Foundation white paper detailing a scenario called “Lockstep,” both of which lay out the authoritarian response to a hypothetical pandemic. They observe that the infrastructure, technology, and legislative framework for martial law has been in preparation for many years. All that was needed, they say, was a way to make the public embrace it, and now that has come. Whether or not current controls are permanent, a precedent is being set for:

  • • The tracking of people’s movements at all times (because coronavirus)
  • • The suspension of freedom of assembly (because coronavirus)
  • • The military policing of civilians (because coronavirus)
  • • Extrajudicial, indefinite detention (quarantine, because coronavirus)
  • • The banning of cash (because coronavirus)
  • • Censorship of the Internet (to combat disinformation, because coronavirus)
  • • Compulsory vaccination and other medical treatment, establishing the state’s sovereignty over our bodies (because coronavirus)
  • • The classification of all activities and destinations into the expressly permitted and the expressly forbidden (you can leave your house for this, but not that), eliminating the un-policed, non-juridical gray zone. That totality is the very essence of totalitarianism. Necessary now though, because, well, coronavirus.

 

This is juicy material for conspiracy theories. For all I know, one of those theories could be true; however, the same progression of events could unfold from an unconscious systemic tilt toward ever-increasing control. Where does this tilt come from? It is woven into civilization’s DNA. For millennia, civilization (as opposed to small-scale traditional cultures) has understood progress as a matter of extending control onto the world: domesticating the wild, conquering the barbarians, mastering the forces of nature, and ordering society according to law and reason. The ascent of control accelerated with the Scientific Revolution, which launched “progress” to new heights: the ordering of reality into objective categories and quantities, and the mastering of materiality with technology. Finally, the social sciences promised to use the same means and methods to fulfill the ambition (which goes back to Plato and Confucius) to engineer a perfect society.

Those who administer civilization will therefore welcome any opportunity to strengthen their control, for after all, it is in service to a grand vision of human destiny: the perfectly ordered world, in which disease, crime, poverty, and perhaps suffering itself can be engineered out of existence. No nefarious motives are necessary. Of course they would like to keep track of everyone – all the better to ensure the common good. For them, Covid-19 shows how necessary that is. “Can we afford democratic freedoms in light of the coronavirus?” they ask. “Must we now, out of necessity, sacrifice those for our own safety?” It is a familiar refrain, for it has accompanied other crises in the past, like 9/11.

To rework a common metaphor, imagine a man with a hammer, stalking around looking for a reason to use it. Suddenly he sees a nail sticking out. He’s been looking for a nail for a long time, pounding on screws and bolts and not accomplishing much. He inhabits a worldview in which hammers are the best tools, and the world can be made better by pounding in the nails. And here is a nail! We might suspect that in his eagerness he has placed the nail there himself, but it hardly matters. Maybe it isn’t even a nail that’s sticking out, but it resembles one enough to start pounding. When the tool is at the ready, an opportunity will arise to use it.

And I will add, for those inclined to doubt the authorities, maybe this time it really is a nail. In that case, the hammer is the right tool – and the principle of the hammer will emerge the stronger, ready for the screw, the button, the clip, and the tear.

Either way, the problem we deal with here is much deeper than that of overthrowing an evil coterie of Illuminati. Even if they do exist, given the tilt of civilization, the same trend would persist without them, or a new Illuminati would arise to assume the functions of the old.

True or false, the idea that the epidemic is some monstrous plot perpetrated by evildoers upon the public is not so far from the mindset of find-the-pathogen. It is a crusading mentality, a war mentality. It locates the source of a sociopolitical illness in a pathogen against which we may then fight, a victimizer separate from ourselves. It risks ignoring the conditions that make society fertile ground for the plot to take hold. Whether that ground was sown deliberately or by the wind is, for me, a secondary question.

What I will say next is relevant whether or not SARS-CoV2 is a genetically engineered bioweapon, is related to 5G rollout, is being used to prevent “disclosure,” is a Trojan horse for totalitarian world government, is more deadly than we’ve been told, is less deadly than we’ve been told, originated in a Wuhan biolab, originated at Fort Detrick, or is exactly as the CDC and WHO have been telling us. It applies even if everyone is totally wrong about the role of the SARS-CoV-2 virus in the current epidemic. I have my opinions, but if there is one thing I have learned through the course of this emergency is that I don’t really know what is happening. I don’t see how anyone can, amidst the seething farrago of news, fake news, rumors, suppressed information, conspiracy theories, propaganda, and politicized narratives that fill the Internet. I wish a lot more people would embrace not knowing. I say that both to those who embrace the dominant narrative, as well as to those who hew to dissenting ones. What information might we be blocking out, in order to maintain the integrity of our viewpoints? Let’s be humble in our beliefs: it is a matter of life and death.

The War on Death

My 7-year-old son hasn’t seen or played with another child for two weeks. Millions of others are in the same boat. Most would agree that a month without social interaction for all those children a reasonable sacrifice to save a million lives. But how about to save 100,000 lives? And what if the sacrifice is not for a month but for a year? Five years? Different people will have different opinions on that, according to their underlying values.

Let’s replace the foregoing questions with something more personal, that pierces the inhuman utilitarian thinking that turns people into statistics and sacrifices some of them for something else. The relevant question for me is, Would I ask all the nation’s children to forego play for a season, if it would reduce my mother’s risk of dying, or for that matter, my own risk? Or I might ask, Would I decree the end of human hugging and handshakes, if it would save my own life? This is not to devalue Mom’s life or my own, both of which are precious. I am grateful for every day she is still with us. But these questions bring up deep issues. What is the right way to live? What is the right way to die?

The answer to such questions, whether asked on behalf of oneself or on behalf of society at large, depends on how we hold death and how much we value play, touch, and togetherness, along with civil liberties and personal freedom. There is no easy formula to balance these values.

Over my lifetime I’ve seen society place more and more emphasis on safety, security, and risk reduction. It has especially impacted childhood: as a young boy it was normal for us to roam a mile from home unsupervised – behavior that would earn parents a visit from Child Protective Services today. It also manifests in the form of latex gloves for more and more professions; hand sanitizer everywhere; locked, guarded, and surveilled school buildings; intensified airport and border security; heightened awareness of legal liability and liability insurance; metal detectors and searches before entering many sports arenas and public buildings, and so on. Writ large, it takes the form of the security state.

The mantra “safety first” comes from a value system that makes survival top priority, and that depreciates other values like fun, adventure, play, and the challenging of limits. Other cultures had different priorities. For instance, many traditional and indigenous cultures are much less protective of children, as documented in Jean Liedloff’s classic, The Continuum Concept. They allow them risks and responsibilities that would seem insane to most modern people, believing that this is necessary for children to develop self-reliance and good judgement. I think most modern people, especially younger people, retain some of this inherent willingness to sacrifice safety in order to live life fully. The surrounding culture, however, lobbies us relentlessly to live in fear, and has constructed systems that embody fear. In them, staying safe is over-ridingly important. Thus we have a medical system in which most decisions are based on calculations of risk, and in which the worst possible outcome, marking the physician’s ultimate failure, is death. Yet all the while, we know that death awaits us regardless. A life saved actually means a death postponed.

The ultimate fulfillment of civilization’s program of control would be to triumph over death itself. Failing that, modern society settles for a facsimile of that triumph: denial rather than conquest. Ours is a society of death denial, from its hiding away of corpses, to its fetish for youthfulness, to its warehousing of old people in nursing homes. Even its obsession with money and property – extensions of the self, as the word “mine” indicates – expresses the delusion that the impermanent self can be made permanent through its attachments. All this is inevitable given the story-of-self that modernity offers: the separate individual in a world of Other. Surrounded by genetic, social, and economic competitors, that self must protect and dominate in order to thrive. It must do everything it can to forestall death, which (in the story of separation) is total annihilation. Biological science has even taught us that our very nature is to maximize our chances of surviving and reproducing.

I asked a friend, a medical doctor who has spent time with the Q’ero on Peru, whether the Q’ero would (if they could) intubate someone to prolong their life. “Of course not,” she said. “They would summon the shaman to help him die well.” Dying well (which isn’t necessarily the same as dying painlessly) is not much in today’s medical vocabulary. No hospital records are kept on whether patients die well. That would not be counted as a positive outcome. In the world of the separate self, death is the ultimate catastrophe.

But is it? Consider this perspective from Dr. Lissa Rankin: “Not all of us would want to be in an ICU, isolated from loved ones with a machine breathing for us, at risk of dying alone- even if it means they might increase their chance of survival. Some of us might rather be held in the arms of loved ones at home, even if that means our time has come…. Remember, death is no ending. Death is going home.”

When the self is understood as relational, interdependent, even inter-existent, then it bleeds over into the other, and the other bleeds over into the self. Understanding the self as a locus of consciousness in a matrix of relationship, one no longer searches for an enemy as the key to understanding every problem, but looks instead for imbalances in relationships. The War on Death gives way to the quest to live well and fully, and we see that fear of death is actually fear of life. How much of life will we forego to stay safe?

Totalitarianism – the perfection of control – is the inevitable end product of the mythology of the separate self. What else but a threat to life, like a war, would merit total control? Thus Orwell identified perpetual war as a crucial component of the Party’s rule.

Against the backdrop of the program of control, death denial, and the separate self, the assumption that public policy should seek to minimize the number of deaths is nearly beyond question, a goal to which other values like play, freedom, etc. are subordinate. Covid-19 offers occasion to broaden that view. Yes, let us hold life sacred, more sacred than ever. Death teaches us that. Let us hold each person, young or old, sick or well, as the sacred, precious, beloved being that they are. And in the circle of our hearts, let us make room for other sacred values too. To hold life sacred is not just to live long, it is to live well and right and fully.

Like all fear, the fear around the coronavirus hints at what might lie beyond it. Anyone who has experienced the passing of someone close knows that death is a portal to love. Covid-19 has elevated death to prominence in the consciousness of a society that denies it. On the other side of the fear, we can see the love that death liberates. Let it pour forth. Let it saturate the soil of our culture and fill its aquifers so that it seeps up through the cracks of our crusted institutions, our systems, and our habits. Some of these may die too.

What world shall we live in?

How much of life do we want to sacrifice at the altar of security? If it keeps us safer, do we want to live in a world where human beings never congregate? Do we want to wear masks in public all the time? Do we want to be medically examined every time we travel, if that will save some number of lives a year? Are we willing to accept the medicalization of life in general, handing over final sovereignty over our bodies to medical authorities (as selected by political ones)? Do we want every event to be a virtual event? How much are we willing to live in fear?

Covid-19 will eventually subside, but the threat of infectious disease is permanent. Our response to it sets a course for the future. Public life, communal life, the life of shared physicality has been dwindling over several generations. Instead of shopping at stores, we get things delivered to our homes. Instead of packs of kids playing outside, we have play dates and digital adventures. Instead of the public square, we have the online forum. Do we want to continue to insulate ourselves still further from each other and the world?

It is not hard to imagine, especially if social distancing is successful, that Covid-19 persists beyond the 18 months we are being told to expect for it to run its course. It is not hard to imagine that new viruses will emerge during that time. It is not hard to imagine that emergency measures will become normal (so as to forestall the possibility of another outbreak), just as the state of emergency declared after 9/11 is still in effect today. It is not hard to imagine that (as we are being told), reinfection is possible, so that the disease will never run its course. That means that the temporary changes in our way of life may become permanent.

To reduce the risk of another pandemic, shall we choose to live in a society without hugs, handshakes, and high-fives, forever more? Shall we choose to live in a society where we no longer gather en masse? Shall the concert, the sports competition, and the festival be a thing of the past? Shall children no longer play with other children? Shall all human contact be mediated by computers and masks? No more dance classes, no more karate classes, no more conferences, no more churches? Is death reduction to be the standard by which to measure progress? Does human advancement mean separation? Is this the future?

The same question applies to the administrative tools required to control the movement of people and the flow of information. At the present writing, the entire country is moving toward lockdown. In some countries, one must print out a form from a government website in order to leave the house. It reminds me of school, where one’s location must be authorized at all times. Or of prison. Do we envision a future of electronic hall passes, a system where freedom of movement is governed by state administrators and their software at all times, permanently? Where every movement is tracked, either permitted or prohibited? And, for our protection, where information that threatens our health (as decided, again, by various authorities) is censored for our own good? In the face of an emergency, like unto a state of war, we accept such restrictions and temporarily surrender our freedoms. Similar to 9/11, Covid-19 trumps all objections.

For the first time in history, the technological means exist to realize such a vision, at least in the developed world (for example, using cellphone location data to enforce social distancing; see also here). After a bumpy transition, we could live in a society where nearly all of life happens online: shopping, meeting, entertainment, socializing, working, even dating. Is that what we want? How many lives saved is that worth?

I am sure that many of the controls in effect today will be partially relaxed in a few months. Partially relaxed, but at the ready. As long as infectious disease remains with us, they are likely to be reimposed, again and again, in the future, or be self-imposed in the form of habits. As Deborah Tannen says, contributing to a Politico article on how coronavirus will change the world permanently, ‘We know now that touching things, being with other people and breathing the air in an enclosed space can be risky…. It could become second nature to recoil from shaking hands or touching our faces—and we may all fall heir to society-wide OCD, as none of us can stop washing our hands.” After thousands of years, millions of years, of touch, contact, and togetherness, is the pinnacle of human progress to be that we cease such activities because they are too risky?

Life is Community

The paradox of the program of control is that its progress rarely advances us any closer to its goal. Despite security systems in almost every upper middle-class home, people are no less anxious or insecure than they were a generation ago. Despite elaborate security measures, the schools are not seeing fewer mass shootings. Despite phenomenal progress in medical technology, people have if anything become less healthy over the past thirty years, as chronic disease has proliferated and life expectancy stagnated and, in the USA and Britain, started to decline.

The measures being instituted to control Covid-19, likewise, may end up causing more suffering and death than they prevent. Minimizing deaths means minimizing the deaths that we know how to predict and measure. It is impossible to measure the added deaths that might come from isolation-induced depression, for instance, or the despair caused by unemployment, or the lowered immunity and deterioration in health that chronic fear can cause. Loneliness and lack of social contact has been shown to increase inflammation, depression, and dementia. According to Lissa Rankin, M.D., air pollution increases risk of dying by 6%, obesity by 23%, alcohol abuse by 37%, and loneliness by 45%.

Another danger that is off the ledger is the deterioration in immunity caused by excessive hygiene and distancing. It is not only social contact that is necessary for health, it is also contact with the microbial world. Generally speaking, microbes are not our enemies, they are our allies in health. A diverse gut biome, comprising bacteria, viruses, yeasts, and other organisms, is essential for a well-functioning immune system, and its diversity is maintained through contact with other people and with the world of life. Excessive hand-washing, overuse of antibiotics, aseptic cleanliness, and lack of human contact might do more harm than good. The resulting allergies and autoimmune disorders might be worse than the infectious disease they replace. Socially and biologically, health comes from community. Life does not thrive in isolation.

Seeing the world in us-versus-them terms blinds us to the reality that life and health happen in community. To take the example of infectious diseases, we fail to look beyond the evil pathogen and ask, What is the role of viruses in the microbiome? (See also here.) What are the body conditions under which harmful viruses proliferate? Why do some people have mild symptoms and others severe ones (besides the catch-all non-explanation of “low resistance”)? What positive role might flus, colds, and other non-lethal diseases play in the maintenance of health?

War-on-germs thinking brings results akin to those of the War on Terror, War on Crime, War on Weeds, and the endless wars we fight politically and interpersonally. First, it generates endless war; second, it diverts attention from the ground conditions that breed illness, terrorism, crime, weeds, and the rest.

Despite politicians’ perennial claim that they pursue war for the sake of peace, war inevitably breeds more war. Bombing countries to kill terrorists not only ignores the ground conditions of terrorism, it exacerbates those conditions. Locking up criminals not only ignores the conditions that breed crime, it creates those conditions when it breaks up families and communities and acculturates the incarcerated to criminality. And regimes of antibiotics, vaccines, antivirals, and other medicines wreak havoc on body ecology, which is the foundation of strong immunity. Outside the body, the massive spraying campaigns sparked by Zika, Dengue Fever, and now Covid-19 will visit untold damage upon nature’s ecology. Has anyone considered what the effects on the ecosystem will be when we douse it with antiviral compounds? Such a policy (which has been implemented in various places in China and India) is only thinkable from the mindset of separation, which does not understand that viruses are integral to the web of life.

To understand the point about ground conditions, consider some mortality statistics from Italy (from its National Health Institute), based on an analysis of hundreds of Covid-19 fatalities. Of those analyzed, less than 1% were free of serious chronic health conditions. Some 75% suffered from hypertension, 35% from diabetes, 33% from cardiac ischemia, 24% from atrial fibrillation, 18% from low renal function, along with other conditions that I couldn’t decipher from the Italian report. Nearly half the deceased had three or more of these serious pathologies. Americans, beset by obesity, diabetes, and other chronic ailments, are at least as vulnerable as Italians. Should we blame the virus then (which killed few otherwise healthy people), or shall we blame underlying poor health? Here again the analogy of the taut rope applies. Millions of people in the modern world are in a precarious state of health, just waiting for something that would normally be trivial to send them over the edge. Of course, in the short term we want to save their lives; the danger is that we lose ourselves in an endless succession of short terms, fighting one infectious disease after another, and never engage the ground conditions that make people so vulnerable. That is a much harder problem, because these ground conditions will not change via fighting. There is no pathogen that causes diabetes or obesity, addiction, depression, or PTSD. Their causes are not an Other, not some virus separate from ourselves, and we its victims.

Even in diseases like Covid-19, in which we can name a pathogenic virus, matters are not so simple as a war between virus and victim. There is an alternative to the germ theory of disease that holds germs to be part of a larger process. When conditions are right, they multiply in the body, sometimes killing the host, but also, potentially, improving the conditions that accommodated them to begin with, for example by cleaning out accumulated toxic debris via mucus discharge, or (metaphorically speaking) burning them up with fever. Sometimes called “terrain theory,” it says that germs are more symptom than cause of disease. As one meme explains it: “Your fish is sick. Germ theory: isolate the fish. Terrain theory: clean the tank.”

A certain schizophrenia afflicts the modern culture of health. On the one hand, there is a burgeoning wellness movement that embraces alternative and holistic medicine. It advocates herbs, meditation, and yoga to boost immunity. It validates the emotional and spiritual dimensions of health, such as the power of attitudes and beliefs to sicken or to heal. All of this seems to have disappeared under the Covid tsunami, as society defaults to the old orthodoxy.

Case in point: California acupuncturists have been forced to shut down, having been deemed “non-essential.” This is perfectly understandable from the perspective of conventional virology. But as one acupuncturist on Facebook observed, “What about my patient who I’m working with to get off opioids for his back pain? He’s going to have to start using them again.” From the worldview of medical authority, alternative modalities, social interaction, yoga classes, supplements, and so on are frivolous when it comes to real diseases caused by real viruses. They are relegated to an etheric realm of “wellness” in the face of a crisis. The resurgence of orthodoxy under Covid-19 is so intense that anything remotely unconventional, such as intravenous vitamin C, was completely off the table in the United States until two days ago (articles still abound “debunking” the “myth” that vitamin C can help fight Covid-19). Nor have I heard the CDC evangelize the benefits of elderberry extract, medicinal mushrooms, cutting sugar intake, NAC (N-acetyl L-cysteine), astragalus, or vitamin D. These are not just mushy speculation about “wellness,” but are supported by extensive research and physiological explanations. For example, NAC (general info, double-blind placebo-controlled study) has been shown to radically reduce incidence and severity of symptoms in flu-like illnesses.

As the statistics I offered earlier on autoimmunity, obesity, etc. indicate, America and the modern world in general are facing a health crisis. Is the answer to do what we’ve been doing, only more thoroughly? The response so far to Covid has been to double down on the orthodoxy and sweep unconventional practices and dissenting viewpoints aside. Another response would be to widen our lens and examine the entire system, including who pays for it, how access is granted, and how research is funded, but also expanding out to include marginal fields like herbal medicine, functional medicine, and energy medicine. Perhaps we can take this opportunity to reevaluate prevailing theories of illness, health, and the body. Yes, let’s protect the sickened fish as best we can right now, but maybe next time we won’t have to isolate and drug so many fish, if we can clean the tank.

I’m not telling you to run out right now and buy NAC or any other supplement, nor that we as a society should abruptly shift our response, cease social distancing immediately, and start taking supplements instead. But we can use the break in normal, this pause at a crossroads, to consciously choose what path we shall follow moving forward: what kind of healthcare system, what paradigm of health, what kind of society. This reevaluation is already happening, as ideas like universal free healthcare in the USA gain new momentum. And that path leads to forks as well. What kind of healthcare will be universalized? Will it be merely available to all, or mandatory for all – each citizen a patient, perhaps with an invisible ink barcode tattoo certifying one is up to date on all compulsory vaccines and check-ups. Then you can go to school, board a plane, or enter a restaurant. This is one path to the future that is available to us.

Another option is available now too. Instead of doubling down on control, we could finally embrace the holistic paradigms and practices that have been waiting on the margins, waiting for the center to dissolve so that, in our humbled state, we can bring them into the center and build a new system around them.

The Coronation

There is an alternative to the paradise of perfect control that our civilization has so long pursued, and that recedes as fast as our progress, like a mirage on the horizon. Yes, we can proceed as before down the path toward greater insulation, isolation, domination, and separation. We can normalize heightened levels of separation and control, believe that they are necessary to keep us safe, and accept a world in which we are afraid to be near each other. Or we can take advantage of this pause, this break in normal, to turn onto a path of reunion, of holism, of the restoring of lost connections, of the repair of community and the rejoining of the web of life.

Do we double down on protecting the separate self, or do we accept the invitation into a world where all of us are in this together? It isn’t just in medicine we encounter this question: it visits us politically, economically, and in our personal lives as well. Take for example the issue of hoarding, which embodies the idea, “There won’t be enough for everyone, so I am going to make sure there is enough for me.” Another response might be, “Some don’t have enough, so I will share what I have with them.” Are we to be survivalists or helpers? What is life for?

On a larger scale, people are asking questions that have until now lurked on activist margins. What should we do about the homeless? What should we do about the people in prisons? In Third World slums? What should we do about the unemployed? What about all the hotel maids, the Uber drivers, the plumbers and janitors and bus drivers and cashiers who cannot work from home? And so now, finally, ideas like student debt relief and universal basic income are blossoming. “How do we protect those susceptible to Covid?” invites us into “How do we care for vulnerable people in general?”

That is the impulse that stirs in us, regardless of the superficialities of our opinions about Covid’s severity, origin, or best policy to address it. It is saying, let’s get serious about taking care of each other. Let’s remember how precious we all are and how precious life is. Let’s take inventory of our civilization, strip it down to its studs, and see if we can build one more beautiful.

As Covid stirs our compassion, more and more of us realize that we don’t want to go back to a normal so sorely lacking it. We have the opportunity now to forge a new, more compassionate normal.

Hopeful signs abound that this is happening. The United States government, which has long seemed the captive of heartless corporate interests, has unleashed hundreds of billions of dollars in direct payments to families. Donald Trump, not known as a paragon of compassion, has put a moratorium on foreclosures and evictions. Certainly one can take a cynical view of both these developments; nonetheless, they embody the principle of caring for the vulnerable.

From all over the world we hear stories of solidarity and healing. One friend described sending $100 each to ten strangers who were in dire need. My son, who until a few days ago worked at Dunkin’ Donuts, said people were tipping at five times the normal rate – and these are working class people, many of them Hispanic truck drivers, who are economically insecure themselves. Doctors, nurses, and “essential workers” in other professions risk their lives to serve the public. Here are some more examples of the love and kindness eruption, courtesy of ServiceSpace:

Perhaps we’re in the middle of living into that new story. Imagine Italian airforce using Pavoratti, Spanish military doing acts of service, and street police playing guitars — to *inspire*. Corporations giving unexpected wage hikes. Canadians starting “Kindness Mongering.” Six year old in Australia adorably gifting her tooth fairy money, an 8th grader in Japan making 612 masks, and college kids everywhere buying groceries for elders. Cuba sending an army in “white robes” (doctors) to help Italy. A landlord allowing tenants to stay without rent, an Irish priest’s poem going viral, disabled activitists producing hand sanitizer. Imagine. Sometimes a crisis mirrors our deepest impulse — that we can always respond with compassion.

As Rebecca Solnit describes in her marvelous book, A Paradise Built in Hell, disaster often liberates solidarity. A more beautiful world shimmers just beneath the surface, bobbing up whenever the systems that hold it underwater loosen their grip.

For a long time we, as a collective, have stood helpless in the face of an ever-sickening society. Whether it is declining health, decaying infrastructure, depression, suicide, addiction, ecological degradation, or concentration of wealth, the symptoms of civilizational malaise in the developed world are plain to see, but we have been stuck in the systems and patterns that cause them. Now, Covid has gifted us a reset.

A million forking paths lie before us. Universal basic income could mean an end to economic insecurity and the flowering of creativity as millions are freed from the work that Covid has shown us is less necessary than we thought. Or it could mean, with the decimation of small businesses, dependency on the state for a stipend that comes with strict conditions. The crisis could usher in totalitarianism or solidarity; medical martial law or a holistic renaissance; greater fear of the microbial world, or greater resiliency in participation in it; permanent norms of social distancing, or a renewed desire to come together.

What can guide us, as individuals and as a society, as we walk the garden of forking paths? At each junction, we can be aware of what we follow: fear or love, self-preservation or generosity. Shall we live in fear and build a society based on it? Shall we live to preserve our separate selves? Shall we use the crisis as a weapon against our political enemies? These are not all-or-nothing questions, all fear or all love. It is that a next step into love lies before us. It feels daring, but not reckless. It treasures life, while accepting death. And it trusts that with each step, the next will become visible.

Please don’t think that choosing love over fear can be accomplished solely through an act of will, and that fear too can be conquered like a virus. The virus we face here is fear, whether it is fear of Covid-19, or fear of the totalitarian response to it, and this virus too has its terrain. Fear, along with addiction, depression, and a host of physical ills, flourishes in a terrain of separation and trauma: inherited trauma, childhood trauma, violence, war, abuse, neglect, shame, punishment, poverty, and the muted, normalized trauma that affects nearly everyone who lives in a monetized economy, undergoes modern schooling, or lives without community or connection to place. This terrain can be changed, by trauma healing on a personal level, by systemic change toward a more compassionate society, and by transforming the basic narrative of separation: the separate self in a world of other, me separate from you, humanity separate from nature. To be alone is a primal fear, and modern society has rendered us more and more alone. But the time of Reunion is here. Every act of compassion, kindness, courage, or generosity heals us from the story of separation, because it assures both actor and witness that we are in this together.

I will conclude by invoking one more dimension of the relationship between humans and viruses. Viruses are integral to evolution, not just of humans but of all eukaryotes. Viruses can transfer DNA from organism to organism, sometimes inserting it into the germline (where it becomes heritable). Known as horizontal gene transfer, this is a primary mechanism of evolution, allowing life to evolve together much faster than is possible through random mutation. As Lynn Margulis once put it, we are our viruses.

And now let me venture into speculative territory. Perhaps the great diseases of civilization have quickened our biological and cultural evolution, bestowing key genetic information and offering both individual and collective initiation. Could the current pandemic be just that? Novel RNA codes are spreading from human to human, imbuing us with new genetic information; at the same time, we are receiving other, esoteric, “codes” that ride the back of the biological ones, disrupting our narratives and systems in the same way that an illness disrupts bodily physiology. The phenomenon follows the template of initiation: separation from normality, followed by a dilemma, breakdown, or ordeal, followed (if it is to be complete) by reintegration and celebration.

Now the question arises: Initiation into what? What is the specific nature and purpose of this initiation?The popular name for the pandemic offers a clue: coronavirus. A corona is a crown. “Novel coronavirus pandemic” means “a new coronation for all.”

Already we can feel the power of who we might become. A true sovereign does not run in fear from life or from death. A true sovereign does not dominate and conquer (that is a shadow archetype, the Tyrant). The true sovereign serves the people, serves life, and respects the sovereignty of all people. The coronation marks the emergence of the unconscious into consciousness, the crystallization of chaos into order, the transcendence of compulsion into choice. We become the rulers of that which had ruled us. The New World Order that the conspiracy theorists fear is a shadow of the glorious possibility available to sovereign beings. No longer the vassals of fear, we can bring order to the kingdom and build an intentional society on the love already shining through the cracks of the world of separation.

  • This message will be routed to Laurie who will handle your request.
  • Please enter the amount you would like to add to your gift in US$:
  • After pressing submit, you will be redirected to PayPal to complete this transaction.
  • $0.00
  • Monthly Contribution Amount:
  • *Philosophical robots excepted

Print / eBooks

Amazon
IndieBound

Print / eBook

Amazon
Publisher Direct
Better World Books
IndieBound Books

Audio

Amazon
iTunes
Blackstone
eMusic
Simply Audiobooks

Read Online

English
German
Croatian
Portuguese
Catalan
Russian
Turkish (PDF)

Please create an account; It is the first step in registering for this course.

  • This is the email where your account confirmation will go, as well as any password reset requests you make in the future.
  • We will securely store the information you submit in our database and use it to establish a membership account for you on this website. We will use the information provided on this form to be in touch with you regarding this request. For more detail on where, how, and why we store your data, you can review our Privacy Policy here. If you consent to us collecting this information to create your membership account, please tick the box below.
  • We will send you new essays, recordings, and information about events via an email newsletter prepared by us and delivered via our account with SendInBlue. For more detail on where, how, and why we store your data, you can review our Privacy Policy here. To consent to receive these newsletters, please tick the box below.
  • Please enter the email where you'd like to receive our newsletters. This can be the same as the email above, or a different email if that is helpful to you.
  • This field is for validation purposes and should be left unchanged.

 

 

Forgot your password? If so, you may Reset Your Password.

Or if you don’t have an account, you may Create an Account.

Join the More Beautiful World Action Team Email List
  • We will send you More Beautiful World Action Team updates via an email newsletter prepared by us and delivered via our account with SendInBlue. For more detail on where, how, and why we store your data, you can review our Privacy Policy here. To consent to receive these updates, please tick the box below.
  • This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Make a One-Time Gift
  • Contribution Amount:
Gift of Time and Talents
  • Please check all that apply: